Hund läuft weg: Paar aus Longuich harrt seit Montag auf Parkplatz an der A 8 aus

Trier/Ulm · Die Heimfahrt aus dem Kroatien-Urlaub wird für ein junges Paar aus Longuich zum Drama. Nach einem Zwischenfall auf einem Autobahnparkplatz läuft ihnen am Montag ihr Hund davon. Um das Tier nicht zu verlieren, harren die beiden seitdem an einem Grünstreifen an der A 8 bei Ulm aus.

Auf einem Grünstreifen nicht weit weg von rasenden Autos und einer großen Baustelle sitzt eine junge Frau, deren Verzweiflung mit den Händen zu greifen ist. Seit Montag harrt Lisa Metzler zusammen mit ihrem Lebensgefährten Sven Hossalla an dem Autobahnparkplatz Kemmental an der A 8 bei Ulm aus. Denn an diesem Tag verschwand Flecki, ihr schwarzer Mischlingshund, der einen weißen Fleck auf der Brust und am Bein hat.

Ihr Freund Sven hatte am Montag, 6.15 Uhr, an dem Parkplatz einen Zwischenstopp auf der Rückfahrt vom Kroatien-Urlaub eingelegt, um mit Flecki Gassi zu gehen. Als er den Hund gerade an die Leine nehmen wollte, gab es auf einmal eine Explosion, "als ob ein Flugzeug auf die Autobahn gestürzt wäre", so Hossalla. Daraufhin rannte Flecki voller Panik in den Wald. Der Grund für den Krach war eine Sprengung auf der gegenüberliegenden Straßenseite an einer ICE-Baustelle.

Seither ist der 20 Kilogramm schwere Mischlingsrüde nicht zurückgekehrt. Denn seine Bindung an das Pärchen aus Longuich (Kreis Trier-Saarburg) ist noch nicht besonders stark. Die beiden hatten ihn erst vergangene Woche in ihrem Urlaub von einer Bekannten übernommen. Seitdem sitzen Hossalla und Metzler neben ihrem alten schwarzen Cabrio auf dem Parkplatz an der A 8. Dieser Ort sei im Augenblick der einzige Hinwendungsort für Flecki, so Hossalla. Nur wenn sie auf dem Parkplatz bleiben würden, gebe es eine Chance, dass der Hund wieder zu ihnen zurückkehre, hätten ihnen Helfer des lokalen Tierrettungsvereins erklärt.

In ihrer Not wandten sie sich am Montag an das örtliche Rathaus und konnten so den zuständigen Jagdpächter ausfindig machen. Der sagte ihnen zu, das Tier nicht zu erschießen. Seit Montag ist der Hund immer wieder kurz aufgetaucht - etwa auf einem Waldweg. Aber einfangen konnte Hossalla seinen Hund noch nicht. "Er ist scheu und läuft vor Fremden oder lauten Geräuschen weg", sagt Metzler.

Seit das Paar seine Geschichte im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht hat, bekommt es "unglaublich viel Zuspruch". "Mittlerweile werden wir von einer Gruppe von zwölf Menschen mit Essen und Trinken unterstützt", so Hossalla. Ein Feuerwehrmann habe nachts den Wald mit einer Wärmebildkamera abgesucht. Dafür ist der Longuicher seinen Helfern sehr dankbar. Genauso wichtig sind für den 36-Jährigen jedoch zwei Lebendfallen, die ihm ein Verein und eine Anwohnerin zur Verfügung gestellt haben. Damit will er den Hund einfangen. Seine Freundin und er hätten bereits Hähnchenfleisch besorgt, "denn das frisst Flecki am liebsten".

Solange sich der Hund in der Nähe des Parkplatzes zeigt, wollen die beiden hier auf jeden Fall ausharren. Seine Freundin hätte eigentlich am Freitag wieder arbeiten müssen. Doch ihr Arbeitgeber, die Firma Pizzahut in Trier, habe sich verständnisvoll gezeigt. Die 24-Jährige könne bleiben, bis Flecki wieder eingefangen sei. Ähnlich sei es bei ihm, so Hossalla. Der Hund sei immerhin wie ein Familienmitglied, und das könne man doch nicht einfach im Wald zurücklassen. (tz)

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