Hunderte Menschen trauern um gefallene Soldaten

Hannover/Berlin · Die Bundeswehr nimmt Abschied von drei weiteren Kameraden. Sie hat drei tödliche Anschläge in Afghanistan in nur neun Tagen zu verkraften. Der Verteidigungsminister warnt trotzdem davor, zurückzuweichen.

Hannover/Berlin. Bei der Trauerfeier für drei in Afghanistan gefallene Soldaten hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) davor gewarnt, vor der Gewalt der Taliban zurückzuweichen. "Terroristen dürfen nie das letzte Wort haben", sagte er am Freitag in Hannover. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Guido Westerwelle lehnten einen Kurswechsel in der Afghanistan-Politik ab. Dennoch wurden angesichts der beispiellosen Anschlagsserie mit vier toten deutschen Soldaten in neun Tagen Zweifel an Taktik und Ausrüstung laut. Der Bundeswehrverband forderte, das Vorgehen am Hindukusch grundsätzlich zu überprüfen.
Zu der Trauerfeier in der Epiphaniaskirche in Hannover kamen 450 Angehörige, Kameraden und Freunde der drei bei den Anschlägen in der vergangenen Woche gefallenen Soldaten. Unter den Toten ist ein 33-jähriger Hauptmann aus dem hessischen Stadtallendorf, der am 25. Mai bei einer Sprengstoffattacke auf eine Patrouille nahe des Bundeswehrlagers in Kundus ums Leben kam.

Erste Trauerfeier als Minister


Drei Tage später wurden ein 31 Jahre alter Hauptfeldwebel aus Hannover und ein 43-jähriger Major aus Kastellaun in Rheinland-Pfalz bei einem Anschlag auf den Gouverneurssitz in Talokan getötet. Dabei wurde auch erstmals ein Kommandeur der internationalen Schutztruppe Isaf, Bundeswehrgeneral Markus Kneip, verletzt. Kneip, der im Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz behandelt wird, wollte eigentlich an der Trauerfeier teilnehmen. Seine Verletzungen wurden aber als zu schwer eingestuft. Für de Maizière war es die erste Trauerfeier während seiner dreimonatigen Amtszeit. "Was in der vergangenen Woche in Afghanistan geschehen ist, trifft uns tief ins Herz", sagte er in seiner Rede. Ziel der Taliban sei es, Unschuldige zu treffen. "Nichts ist abstoßender." Den Aufständischen dürfe es nicht gelingen, Vertrauen zwischen der internationalen Schutztruppe und den afghanischen Verbündeten zu zerstören. "Vertrauen kann und darf nicht erfolgreich weggesprengt werden."

Vom Ziel überzeugt


Den Angehörigen sprach de Maizière die "tief empfundene Anteilnahme" der Bundesregierung und der Bevölkerung aus. Der Minister forderte mehr Aufmerksamkeit für den Einsatz der Soldaten. Zweifel an der Mission seien zwar notwendig. Sie müssten aber überwunden werden, wenn man vom Ziel insgesamt überzeugt sei. "Und das sind wir."
Auch Merkel und Westerwelle warnten davor, sich wegen der neuen Anschläge von der bisherigen Afghanistan-Strategie abzuwenden. "Wir müssen weiter alles tun, damit die Afghanen möglichst bald selbst die Verantwortung in ihrem Land übernehmen können", sagte Westerwelle.

Mit dem Anschlag vom Donnerstag sind 34 Bundeswehr- Angehörige bei Gefechten oder Anschlägen in Afghanistan gefallen, insgesamt kamen dort 52 deutsche Soldaten ums Leben.

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