Im Gespräch1

Politiker (bis auf wenige Ausnahmen) mögen die Medien nicht, sie möchten sie allenfalls in ihrem Sinne benutzen. Journalisten wissen das, und deshalb wissen die meisten von ihnen dies auch zu verhindern.

Das wiederum beflügelt manchen Politiker dazu, sich als Medienkritiker zu betätigen. Wolfgang Thierse, der Vizepräsident des Bundestages, tut sich dabei besonders hervor. Nur leider nicht allzu kompetent. So behauptete er vor einer Woche bei einem Auftritt in Sachsen, keine andere Berufsgruppe sei so unfähig zur Selbstkritik wie die der Journalisten. Zum einen scheint er da die eigene Berufsgruppe der Politiker vergessen zu haben. Und zum anderen verschließt er die Augen vor der Realität. Denn der Markt, die Medienkonsumenten, zwingt die Medienmacher geradezu ständig, ihre Arbeit selbstkritisch auf den Prüfstand zu stellen, weil ihnen sonst die Kunden davonlaufen würden. Und auch eine weitere Behauptung von Thierse darf nicht unwidersprochen bleiben. Es gebe, so sagte er, einen übergroßen Qualitätsverlust im politischen Journalismus, weil immer häufiger junge, ahnungslose und deshalb billige Leute eingestellt würden. Das mag für Berlin speziell und Privatsender allgemein vielleicht zutreffen, jedoch mit Sicherheit nicht für Zeitungsjournalisten. Denn noch nie war das Anforderungsprofil für angehende Journalisten so hoch wie heute. Und das trifft auch auf die Qualität der Ausbildung (auch beim Trierischen Volksfreund) zu. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende Ihr Walter W. Weber Chefredakteur

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