Im Gespräch

Ganz Deutschland hat in den vergangenen Tagen über das Thema "Unterschicht" in unserer Gesellschaft diskutiert. Auslöser war ein Bericht in der "Bild am Sonntag" über eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung ("Gesellschaft im Reformprozess"), wobei die Sonntagszeitung den Eindruck erweckte, die Untersuchungsergebnisse lägen ihr exklusiv vor ("Studie enthüllt" - "liegt BamS vor").

Plötzlich stürzten sich alle Medien in der Republik auf das Thema. Womit Sie, liebe Leserin, lieber Leser, einmal eindrucksvoll erleben konnten, was ein so genannter "Rudel-Journalismus" ist: Ein "Leitmedium" stürmt voran und die Masse folgt nach. "Bild am Sonntag" berichtete über das Unterschichten-Thema (das Wort kommt in der Studie übrigens gar nicht vor; dort ist von einem "abgehängten Prekariat" die Rede) am 15. Oktober. Bereits zwei Wochen zuvor, am 2. Oktober, konnten Sie im Trierischen Volksfreund auf Seite 3 einen Bericht unseres Berliner Korrespondenten Werner Kolhoff genau darüber lesen. Denn die Studie war schon am 30. September auf einer öffentlichen SPD-Veranstaltung in der Hauptstadt präsentiert worden, übrigens im Beisein von SPD-Chef Kurt Beck. Womit Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nach diesem Blick hinter die Kulissen des Medienbetriebes vielleicht etwas besser verstehen können, wie er in Wirklichkeit funktioniert. Und dass Regionalzeitungen wie der Trierische Volksfreund sich davon denn doch abheben. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende Ihr Walter W. Weber Chefredakteur

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