Im Gespräch

Meines Wissens nach habe ich noch nie eine "richtige" Straftat begangen. Ich spreche jetzt nicht von Vergehen oder Ordnungswidrigkeiten (wie zum Beispiel falsch parken). Da sind wir ja wohl (fast) alle geständige und reuige Sünder.

Aber das sind ja keine Straftaten. Und deshalb hätte ich beispielsweise auch nicht das Geringste dagegen einzuwenden, wenn mein "genetischer Fingerabdruck" in einer bundesweiten Gen-Datenbank bei einer vertrauenswürdigen Behörde gespeichert wäre. Insofern habe ich auch so meine Schwierigkeiten mit der Diskussion über dieses Thema, die seit dem Mord an dem Münchner Nobelschneider Rudolph Moshammer bundesweit in Politik und Medien entbrannt ist. Von der Gefahr der Verletzung von Persönlichkeitsrechten ist da die Rede und von der Horrorvision, dass auch Ladendiebe und Schwarzfahrer per Gen-Analyse überführt werden könnten. Als ob eine genaue juristische Grenzziehung zwischen Schwerkriminalität und anderen Straftaten nicht möglich wäre. Und als ob nicht auch die Zugriffsmöglichkeiten auf solche Dateien zufrieden stellend geregelt (gesichert) werden könnten. Ich jedenfalls denke: So etwas hätte eine größere Abschreckungswirkung als die immer wieder einmal diskutierte (indiskutable) Einführung der Todesstrafe. Und Opferschutz ist doch allemal höher einzuschätzen als Täterschutz. Wenn künftig jedes Gewalt- und Schwerverbrechen mit Hilfe einer solchen Gen-Datenbank aufgeklärt werden könnte, würde ich mich hierzulande vielleicht nicht gerade noch sicherer, aber auf jeden Fall noch wesentlich beruhigter fühlen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende Ihr Walter W. WeberChefredakteur

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