Im Gespräch

DerCSU-Politiker Peter Gauweiler, einst politischer Ziehsohn vonFranz Josef Strauß, hat kürzlich in einem Zeitungsbeitrag eine -zwar nicht neue, aber immer noch interessante - Rechnungaufgemacht: Über vier Millionen Menschen sind in Deutschland seitder Wiedervereinigung aus den Gewerkschaften ausgetreten, waseinen Mitglieder-Verlust von 35 Prozent ausmacht. Nur noch 22,5Prozent aller abhängig Beschäftigten sind in dieser Republikdanach noch gewerkschaftlich organisiert. Und nur noch 6,7Prozent von diesen sind jünger als 27 Jahre. Die Gewerkschaftenhaben dieser Rechnung des CSU-Mannes nicht widersprochen. Einerihrer Funktionäre, der baden-württembergischeIG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber, traf wenig später jedocheine interessante Feststellung: "Die Gewerkschaften haben auchFehler gemacht", zitierte ihn "Die Welt". Sie hätten bis heute -so Huber weiter - nicht ausreichend darüber nachgedacht, was ihrJob in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts sei. Es wäre sicher nicht schlecht, wenn in den Gewerkschaften mehr Spitzenfunktionäre jetzt ganz schnell zu dieser Einsicht kommen würden. Wie notwendig das ist, wurde erst wieder in dieser Woche deutlich, als in Berlin das "Bündnis für Arbeit" endgültig scheiterte - nicht zuletzt auch an gewerkschaftlichem Betonkopf-Denken von gestern.

Ich wünsche Ihnen trotzdem ein schönes Wochenende

Ihr Walter W. WeberChefredakteur

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