Im Gespräch

Ein Bekannter schilderte mir kürzlich folgenden Fall: Sein 82-jähriger Vater lag in der Nacht von Sonntag auf Montag im Sterben. Als der telefonisch herbeigerufene Notarzt eintraf, kümmerte der sich nicht etwa zuerst um den schwerkranken Mann, sondern wollte zunächst einmal die Krankenkassen-Karte und zehn Euro Gebühr haben. Man fragt sich: Muss das denn wirklich in dieser Reihenfolge sein? Der Notarzt konnte übrigens nichts mehr ausrichten. Der alte Herr starb. Dass dies kein Einzelfall ist, zeigt ein weiterer Vorgang, der sich in dieser Woche im Saarland ereignete: Ein Mann brach abends zu Hause zusammen. Als seine Ehefrau die Notrufzentrale alarmierte, wurde ihr mitgeteilt, sie müsse sich zuerst an den Hausarzt wenden. Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis der Kranke schließlich in ein Krankenhaus kam. Er hatte einen Hinterwandinfarkt erlitten. Wenn solche Auswüchse zur Regel werden sollten, dann droht die Gesundheitsreform in den Augen der Menschen immer mehr zu einer "Krankheitsreform" zu verkommen. Bis zum nächsten Mal Ihr Walter W. WeberChefredakteur

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