Im Gespräch

Andiesem Wochenende erleben wir den zehnten und elften Tag desIrak-Krieges. Doch schon in der zurückliegenden Woche hörte ich -wo ich auch hin kam - zu diesem Thema immer wieder den Satz: "Mankann es nicht mehr hören und sehen!" Viele Menschen, die ohnehin gegen diesen Krieg im Mittleren Osten waren, scheinen auch der Berichterstattung der Medien darüber bereits nach wenigen Tagen überdrüssig zu sein. Schuld daran ist nach meiner Meinung zum einen das Fernsehen mit seiner über Tage und Nächte hinweg wichtigtuerischen Dauer-Berieselung auf fast allen Kanälen. Hinzu aber kommt gleichzeitig, dass wir alle wohl das Gefühl haben, trotz der Bilder von Bombardements, Todesopfern, Gefangenen und sich bewegenden Panzern und trotz der vielen Korrespondenten- und Experten-Aussagen über das, was dort wirklich passiert, überhaupt nicht richtig informiert zu sein.

Wir Zeitungsmacher bemühen uns zwar, über diesen Krieg in angemessener, nicht übertriebener Form zu berichten. Und stützen uns dabei weitgehend auf das, was uns die Nachrichtenagenturen an Informationen liefern. Dazu haben wir keine Alternative. Denn: Regionalzeitungen verfügen nun einmal nicht über eigene Kriegsberichterstatter, wenn es irgendwo auf der Welt brennt.

Das heißt für uns Redakteure wie für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dass wir zunächst einmal alle vermeintlichen Fakten so lange unter Vorbehalt betrachten müssen, bis sie eindeutig belegt sind. Und das - siehe den Golf-Krieg vor zwölf Jahren - kann erfahrungsgemäß länger dauern.

Bis zum nächsten Mal

Ihr Walter W. Weber
Chefredakteur

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