Im Gespräch

Ich erinnere mich noch sehr gut an die erste Europawahl im Juni 1979. Gemeinsam mit Kollegen von Radio Luxemburg, dem Saarländischen Rundfunk sowie den Zeitungen "Républicain Lorrain" und "Luxemburger Wort" moderierte ich im Vorfeld auf dem Marktplatz in Saarlouis eine große Europa-Show mit Spitzenpolitikern und Pop-Künstlern.

Mehrere tausend Menschen waren gekommen, um nicht nur ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm zu erleben, sondern auch um zu hören, was der luxemburgische Regierungschef Pierre Werner, sein Außenminister Gaston Thorn, der saarländische Ministerpräsident Franz-Josef Röder (er starb wenige Tage später) und Jean-Marie Rausch, der Präfekt von Lothringen, auf unsere Fragen zu Europa zu sagen hatten. Und das klang erwartungsvoll, ja teilweise euphorisch. Nicht nur die Politiker, auch die Menschen setzten damals große Zukunftshoffnungen in Europa. Und so beteiligten sich denn auch zwei von drei Bundesbürgern (65,7 Prozent) an diesem ersten Urnengang vor 25 Jahren. Bei der bisher letzten Europawahl 1999 lag die Beteiligung in Deutschland nur noch bei 45,2 Prozent. Und so wie es scheint, wird auch diese Zahl an diesem Sonntag noch einmal unterschritten werden. Bei aller verständlichen Verdrossenheit über Brüsseler Euro-Bürokraten und bei allen berechtigten Sorgen wegen der EU-Erweiterung auf 25 Staaten - eines muss jedem klar sein, der immer noch überlegt, ob er am Sonntag wählen gehen soll oder nicht: Keine Stimme für Europa ist eine Stimme gegen die Zukunft Europas. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende Ihr Walter W. WeberChefredakteur

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