"Im Schulbus han eisch Fez gemaach"
Welche Erinnerungen - egal ob schön oder weniger schön - haben Sie an ihren eigenen Schulweg? Diese Frage hat die TV-Redaktion zum Abschluss der TV-Themenwoche "Sicherer Schulweg" berühmten Persönlichkeiten gestellt.
Helmut Leiendecker (Musiker und Trierer Mundart-Künstler):
"Anfangs bin ich zu Fuß zur Schule - an der einen Hand meinen kleinen Bruder Lothar und an der anderen Hand ein ordentliches Butterbrot. Später musste ich dann den Schulbus nehmen. Zusammen mit meinen Freunden habe ich im Bus viel Fez gemacht, und irgendwann warteten die Passagiere und der Busfahrer schon auf mich und meine neuesten Trie-rer Witze. Die waren so beliebt, dass ich sie sogar übers Mikrofon durchsagen musste. Das waren sozusagen meine ,Lehrjahre im Bus zum Entertainer'. Ab und zu bin ich mit dem Fahrrad gefahren. Damals noch ohne Pflichthelm, obwohl ich ja in Trier eh ‚de Helm' bin. Heute sehe ich immer wieder mit Entsetzen die überfüllten Schulbusse, in die sich die Kleinen regelrecht reinquetschen müssen. Ich bin als Kind im Schulbus immer für ältere Damen und Herren aufgestanden; das hat sich meiner Meinung nach auch zum Negativen verändert."
Jacques Berndorf (Krimi-Autor):
"Der Schulweg war etwa vier bis fünf Kilometer lang, und ein wirklicher Weg war es auch nicht, denn es gab keine Straße. Statt dessen mussten wir Kinder über holprige Feldwege laufen, und das nahm schon eine gute Stunde pro Weg in Anspruch. Solch ein langer Schulweg über Äcker und Felder war damals völlig normal - heute wäre so etwas unvorstellbar. Trotzdem habe ich durchweg positive Erinnerungen, besonders an die wunderschöne Natur Deutschlands. Ich erinnere mich noch ganz genau an eine - für mich als Junge - sehr romantische Situation: Der Krieg war zu Ende, ich war neun Jahre alt und ging zusammen mit anderen Kindern aus der Schule nach Hause. Nachdem wir so einige Zeit herumgestrolcht waren, schlich ich mich mit einem Mädchen, in das ich damals heillos verliebt war - ohne überhaupt zu wissen, was das eigentlich ist - zusammen auf einen nahe gelegenen Friedhof. Hinter einem Grabstein versteckt fühlten wir uns sicher und pafften schließlich unsere erste Zigarette."
Josef Peter Mertes (Präsident der ADD):
"Ich war schon immer ein Stadtkind, und meine Schule war ganz in der Nähe vom Wohnhaus meiner Familie, so dass ich stets zu Fuß zur Schule gehen konnte. Während ich anfangs noch von meinen Eltern begleitet wurde, bin ich später meist zusammen mit den Nachbarskindern den Schulweg gegangen, was eine unterhaltsame Angelegenheit war. Wir hatten immer großen Spaß. Was auch daran lag, dass der Verkehr nicht so gefährlich war, wie er es heute leider ist. Die Themenwoche ,Sicherer Schulweg' finde ich somit ausgesprochen sinnvoll - eine schöne Idee vom TV."
Guido Cantz (Comedian):
"Eigentlich habe ich nur gute Erinnerungen an meinen Schulweg - aber nur, wenn ich die Hausaufgaben gemacht hatte. Meine Mutter hat mir immer mein Pausenbrot geschmiert. Die einzig wirklichen Gefahren für mich waren diverse Kioske, an denen Weingummis und Esspapier den Schulweg verlängert haben."
Collien Fernandes (Moderatorin und Schauspielerin):
"Ich bin immer mit dem Fahrrad zur Schule gefahren. Meine Eltern bestanden darauf, dass ich einen Helm trage - dieser war neongelb, mit einem hässlichen, orangefarbenen Hund drauf und passte natürlich gar nicht zu meinem rosa Fahrrad. Ich war die Einzige, die einen Helm tragen musste, und wurde deswegen dauernd gehänselt. Also trug ich ihn nur noch, bis unser Haus außer Sichtweite war - heute weiß ich es natürlich besser. Außerdem hatte ich immer Angst, wenn ich im Winter morgens im Dunkeln raus musste. Ehrlich gesagt habe ich das heute auch noch."
Rolf Zuckowski (Musiker und Komponist):
"Ein Spielplatz auf meinem Schulweg war immer eine Versuchung für eine Spielpause. Es gab einige Straßen zu überqueren, allerdings mit damals noch sehr wenig Verkehr. Den Weg ins Gymnasium in der Hamburger Innenstadt habe ich dann mit der U-Bahn zurückgelegt. Von Zeit zu Zeit habe ich mir im Sommer den Luxus erlaubt, mit dem Alsterdampfer nach Hause zu fahren und auf dem Schiff meine Hausaufgaben zu erledigen."