In den Verwaltungen der Region gibt es kaum weibliche Chefs

Trier · Weibliche Führungskräfte sind nicht nur in der freien Wirtschaft, sondern auch in öffentlichen Verwaltungen deutlich in der Unterzahl. In etlichen Verbandsgemeinden der Region Trier gibt es gar keine.

Seit Wochen wird politisch darüber gestritten, wie eine bessere Frauenquote in Chefetagen deutscher Unternehmen durchgesetzt werden kann. Nun zeigt eine TV-Bestandsaufnahme, dass es auch da, wo die Politik direkt Einfluss nehmen kann, starken Nachholbedarf gibt: In Kreis- oder Verbandsgemeinde-Verwaltungen in der Region sind Führungspositionen nur selten mit Frauen besetzt.

Im Kreis Trier-Saarburg gibt es in drei von sieben Verbandsgemeinden (Hermeskeil, Kell am See, Ruwer) keine einzige Fachbereichsleiterin. Auch in der Kreisverwaltung, wo 32 Männer und nur fünf Frauen leitende Funktionen ausüben, fällt ein krasses Missverhältnis auf. Deutlich besser steht die Stadt Trier da, hier gibt es 94 männliche und immerhin 41 weibliche Führungskräfte.

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm und im Kreis Bernkastel-Wittlich zeigt sich ein ähnliches Bild. So arbeiten in den Verbandsgemeinden Irrel, Prüm, Kyllburg, Wittlich-Land, Manderscheid und Thalfang keine weiblichen Chefs. Dass es auch anders geht, machen Einzelbeispiele deutlich. Wo die Verantwortlichen ein besonderes Augenmerk auf die Frauenquote legen, wird diese besser erfüllt. Der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (CDU) arbeitet mit sechs männlichen und drei weiblichen Spitzenkräften zusammen. Die Frauen im gehobenen Dienst, etwa bei der Bauaufsicht, bezeichnet er zudem aufgrund ihrer Fachkenntnisse als „Säulen der Verwaltung“. Landesweit wirkt sich offenbar das seit 1995 geltende Gleichstellungsgesetz positiv aus. Im Vergleich der Bundesländer hat Rheinland-Pfalz laut Ministerium mit einem Anteil von 22 Prozent die drittbeste Frauenquote in Führungspositionen. Insgesamt arbeiten in den Ministerien und in der Staatskanzlei 43 Männer und 13 Frauen als Abteilungsleiter.

Frauenministerin Malu Dreyer (SPD) verweist auf Bemühungen, um den Frauenanteil zu steigern. „Wir haben ein Mentoringprojekt für weibliche Führungskräfte aufgelegt. Daran beteiligen sich alle Ressorts und der Landtag.“ Wo das Land Einfluss habe, werde seit April 2009 gezielt auf Frauen gesetzt.

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