In der Region geht es den Menschen besser als im Rest des Landes

Trier · Die Arbeitslosenquote sinkt, das Bruttoinlandsprodukt steigt, und trotzdem reicht bei immer mehr Menschen das Geld vorne und hinten nicht aus: Rund 12,5 Millionen Menschen in Deutschland sind armutsgefährdet. Betroffen davon ist auch die Region Trier. Allerdings sind hier im bundesweiten Vergleich relativ wenige Menschen arm.

Während die Arbeitslosenquote laut Statistischem Bundesamt in den vergangenen zehn Jahren von 11,8 auf aktuell 6,3 Prozent gesunken ist und auch die Zahl der Hartz-IV-Empfänger im gleichen Zeitraum zurückging, hat sich die Armutsquote von 14 auf 15,5 Prozent erhöht. Insgesamt 12,5 Millionen Deutsche sind laut aktuellem Armutsbericht der Bundesregierung arm. "Noch nie war die Armut in Deutschland so hoch, und noch nie war die regionale Zerrissenheit so tief wie heute", resümiert Ulrich Schneider vom Paritätischen Gesamtverband. Am stärksten betroffen sind die Bundesländer Bremen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

Doch auch in Rheinland-Pfalz hat sich die Zahl der Armen erhöht, auch wenn sie im bundesweiten Vergleich mit 15,4 Prozent noch knapp unter dem Durchschnitt liegt. Dass Rheinland-Pfalz besser abschneidet als die Nachbarländer Nordrhein-Westfalen und Saarland (jeweils 17,1 Prozent), hängt auch mit der Nähe zu Luxemburg zusammen. So liegt die Armutsquote in der Region Trier mit 12,8 Prozent deutlich unter dem Landesschnitt. In Deutschland liegt die relative Armutsgrenze für einen Singlehaushalt derzeit bei rund 780 Euro pro Monat.

Als arm gilt gemäß EU-Definition, wer mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss. Aus Sicht von Sozialverbänden und Wissenschaftlern ist diese Definition jedoch nicht ausreichend. "Armut lässt sich nicht nur über das Einkommen erfassen", meint auch Ralf Münnich, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Uni Trier. Sinnvoll sei vielmehr ein Ansatz, der auch andere Faktoren berücksichtige. Zudem müsse bei der Bewertung von Armut auch regional unterschieden werden.

Dass eine Unterscheidung sinnvoll ist, zeigt der Blick zum Nachbarland Luxemburg. Denn während der Schwellenwert für Armutsgefährdung in Deutschland 2013 bei einem Jahresnettoeinkommen von 11 622 Euro lag, waren es in Luxemburg 16 300 Euro.

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Studie: Löhne steigen weiter - aber ungerecht verteilt 

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