In Erinnerung geboxt

Wer war noch einmal Guido Westerwelle? Hätte sich der 41-jährige Oberliberale nicht am Montag - sozusagen in letzter Sekunde - mit verbalen Tiefschlägen noch einmal in Erinnerung geboxt - man hätte ihn glatt schon vergessen.

Sicher, sein Auftritt im Big-Brother-Container, sein Sprit fressendes Guidomobil und vielleicht auch die peinliche 18 auf Westerwelles Schuhabsatz wären uns bei genauerem Nachdenken noch eingefallen. Doch politisch war Guido bislang eine ziemliche Null-Nummer. Profil hat er seiner Partei bis dato keines verliehen, allenfalls für Schlagzeilen war der Bonner Jurist gut. Mal, als er gemeinsam mit enfant terrible Möllemann Parteichef Gerhardt aus dem Amt drängte. Mal, als er sich von Möllemann zur Kanzlerkandidatur "überreden" ließ. Und mal, als er Möllemann absägte und ihm die Partei schon fast um die Ohren flog. Irgendwie komisch, wenn ausgerechnet Westerwelle jetzt andere zu einem Aufstand der Anständigen gegen die Funktionäre auffordert. Warum Westerwelle plötzlich wieder laut auf die Pauke haut, wo es doch so schön ruhig geworden ist um ihn? Klar doch! In drei Wochen ist FDP-Bundesparteitag in Bremen. Da will Westerwelle wiedergewählt werden. Warum eigentlich? r.seydewitz@volksfreund.de

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