Italienische Kontrollen

Die Maut kommt am 1. September. An diesem Stichtag hält Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe mit aller Vehemenz fest. Und der Sozialdemokrat tut gut an seiner Entschlossenheit. Wenn er auch nur einen kurzen Moment wackelt und den Termin in Frage stellt, könnte das Gesamtwerk zur großen Lachnummer werden.

Die Diskussion würde schnell wegen allen anderen Kritikpunkten wieder losgehen. Doch im Ministerium muss man auch wissen, dass die Einführung der Maut mehr als stümperhaft vorbereitet wurde. Monatelang wurde ein entsprechender Betreiber für das technische System gesucht. Als dann endlich ein Konsortium aus der DaimlerChrysler-Services AG, der Deutschen Telekom und dem französischen Autobahnbetreiber Cofiroute (Toll-Collect) gefunden wurde, hagelte es Proteste der Konkurrenz. Viel Zeit ging verloren, und nun kann Toll-Collect allenfalls einen Bruchteil der benötigten Systeme zeitgerecht ausliefern. Sind das die Spediteure Schuld? Mit Sicherheit nicht. Sie sollen aber nun die Zeche für die schlampige Umsetzung der Maut-Einführung zahlen. Entweder sie nehmen deutliche Nachteile in Kauf - fahren Umwege und investieren viel Zeit, um manuell an Mautmarken zu kommen - oder sie fahren einfach schwarz. Doch das kann richtig teuer werden. Strafen zwischen 75 und 300 Euro sind im Maut-Bußgeld-Katalog aufgeführt, und bei wiederholten Verstößen können sogar bis zu 20 000 Euro fällig werden. Für Stolpe eine schwierige Situation. Doch der deutsche Minister sollte einfach bei seinen italienischen Kollegen in die Schule gehen. Ein Auge zudrücken und einfach nicht kontrollieren, so lange bis genügend automatische Überwachungssysteme am Markt sind. h.waschbuesch@volksfreund.de

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