Jetzt droht ein neuer Zusatzbeitrag - Regionale Arbeitgeber kritisieren Mehrbelastung bei der Krankenversicherung

Trier · Gesetzlich Versicherte sollen tiefer in die Tasche greifen. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) will, dass alle einen Zusatzbeitrag von durchschnittlich 30 Euro mehr pro Monat bezahlen.

(wie) Niedrigere Beiträge,trotzdem höhere Belastung für gesetzliche Krankenversicherte: Das sehen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler vor. Der FDP-Politiker will eine vom Einkommen unabhängige Kopfpauschale von durchschnittlich 30 Euro einführen (die Kinder und mitversicherte Ehepartner nicht zahlen müssen) und gleichzeitig den Beitrag für Arbeitnehmer von derzeit 7,9 auf 7,3 Prozent des Bruttolohnes (für Geringverdiener auf fünf Prozent) senken. Durch den Zusatzbeitrag zahlen Krankenkassenmitglieder künftig aber mehr.

70 Euro, statt derzeit 63 Euro, müsste künftig ein Rentner für seine gesetzliche Krankenversicherung im Monat zahlen. Durch den niedrigeren Beitragssatz zahlt er zunächst weniger, muss dann aber noch 30 Euro Zusatzbeitrag leisten. Wer 3750 Euro und mehr verdient, zahlt derzeit 296 Euro monatlich. In Zukunft wären es 304 Euro.

Derzeit beträgt der Beitragssatz für die gesetzliche Versicherung 14,9 Prozent vom Bruttolohn, davon bezahlen Arbeitnehmer 7,9 und Arbeitgeber sieben Prozent. Künftig sollen beide 7,3 Prozent zahlen, der Arbeitgeberanteil würde also steigen. Den Zusatzbeitrag müssen nur die Arbeitnehmer zahlen. 15 Millionen Euro mehr kämen allein auf die regionalen Unternehmen durch den höheren Arbeitgeberanteil zu, rechnet Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der Trierer Industrie- und Handelskammer.

Krankenkassen sind genau wie CSU und Opposition gegen Röslers Pläne. Zu bürokratisch und zu undurchsichtig, heißt es bei der Barmer/GEK. „Absoluter Irrsinn“, sagt Walter Bockemühl, Chef der rheinland-pfälzischen AOK. Die Belastungen der Versicherten würden drastisch steigen, von bis zu 70 Euro Zusatzbeitrag geht er aus.

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