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Zwei Kanzler und ein kleiner. Kandidat Edmund Stoiber und Kandidatin Angela Merkel haben ihrem potenziellen Anhängsel Guido Westerwelle gestern einen großen Gefallen getan. In dem sie einfach so taten, als ob ihnen daran liegen würde, mit der FDP momentan eine gemeinsame Strategie, eine Art Bündnis einzugehen. Klar, die Oppositionsparteien liegen inhaltlich weitestgehend auf einer Linie. Die Wahrheit ist aber: CDU und CSU brauchen die FDP zurzeit wahrlich nicht, um im Reformstreit Gerhard Schröder unter Druck zu setzen. Der Gipfel war nur dazu gedacht, um dem schwächelnden Westerwelle mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung zuzuschustern. Das belegt auch die Tatsache, dass der gemeinsame Konfrontationskurs zumindest von der Union schon längst nicht mehr eingehalten wird. Die kleinen Liberalen sind bereits wieder im Hintertreffen, weil die Zeichen bei den Großen anscheinend auf Zusammenarbeit stehen. Es hat sich nämlich endlich die richtige Erkenntnis verbreitet, dass ein radikaler Umbau unseres Steuersystems nur gemeinsam auf den Weg gebracht werden kann. Ob im Rahmen des Gefeilsches im Vermittlungsausschuss um das Vorziehen der Steuerreform oder nicht, ist weitgehend egal. Hauptsache, man ist bereit, diese überaus wichtige Reform zur Modernisierung des Landes anzugehen. Wie ein wachstumsförderndes und einfaches Steuerrecht aussehen könnte, dazu liegen genügend gute Vorschläge auf dem Tisch. Die Parteien müssen nur zugreifen - und zwar zügig. nachrichten.red@volksfreund.de

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