Junge denken nicht ans Alter

TRIER. Wer sich auf die gesetzliche Rente verlässt, ist verlassen. Weil es immer weniger Beitragszahler gibt, bekommen die zukünftigen Rentner kaum noch etwas heraus. Was muss ein 20-Jähriger sparen, damit er im Alter über die Runden kommt?

Nichts ist so unsicher wie die Rente. Wenn im Jahr 2050 die Deutschen entgegen der jüngsten Vorschläge noch immer mit 60 in Rente gehen, kommen auf einen Rentner zwei Personen im erwerbsfähigen Alter - 1997 waren es noch vier. Für einen Durchschnittsverdiener, der sein gesamtes Arbeitsleben in die Rentenkasse eingezahlt hat, sinkt das staatliche Altersgeld von heute 70 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens auf voraussichtlich gerade einmal 53 Prozent im Jahr 2040."Je älter, desto höher muss die Sparquote sein"

Klare Fakten. Trotzdem denkt kaum jemand an das Alter und daran, dass er dann womöglich in Armut stürzt. Dabei könnten sich vor allem die Jüngeren relativ komfortabel absichern.

Ein Arbeitnehmer, der im Jahr 2035 mit 62 Jahren in den Ruhestand gehen und dann die gleiche Rente haben will wie ein heutiger Rentner, müsste 8,4 Prozent seines Einkommens sparen, falls er mit 37 Jahren damit beginnt, fand das Deutsche Institut für Altersforschung (Dia) heraus. "Je älter die Person ist, desto höher muss die Sparquote sein", so die Altersforscher.

Beginnt jemand erst mit 47 Jahren für das Alter zu sparen, muss er laut Dia 15,2 Prozent seines Einkommens zurücklegen. Ein heute 20-Jähriger müsse, um mit 65 ein Sparkapital von 100 000 Euro zu haben, monatlich 50,81 Euro zurücklegen. Laut Dia hat er dann 27 437 Euro aus eigenen Mitteln angespart. Ein 50-Jähriger muss innerhalb von 15 Jahren monatlich 376 Euro zur Seite legen, um 67 680 Euro anzusparen.

Trotzdem machen sich die wenigsten Jungen Gedanken über das Alter: 70 Prozent der 20- bis 29-Jährigen hat einer Umfrage des Anlageberaters VZ zufolge keine Vorstellung, wovon sie im Alter leben werden.

Hobbies, Reisen und Pflege verschlingen viel Geld

Dabei ist der Ruhestand im Gegensatz zu früher nicht mehr nur eine kurze Phase im Leben eines Menschen. Bei einer derzeitigen Lebenserwartung von im Schnitt 80 Jahren macht er fast ein Drittel aus. Für das Alter muss also mehr Geld zur Verfügung stehen. Zumal die meisten Rentner sehr vital sind, sie möchten reisen, ihre freie Zeit genießen.

Nach einer Berechnung des privaten Instituts für Vorsorge und Finanzplanung sind daher mittlerweile mindestens 80 Prozent des Nettoeinkommens nötig, um den steigenden Bedarf im Alter decken zu können - früher waren es 70 Prozent des Nettoeinkommens. Zwar sinken im Alter zumeist auch die Ausgaben: Das Haus ist abbezahlt, der Kinder sind aus dem Haus, die Fahrtkosten zur Arbeit entfallen, es müssen keine Beiträge zur Altersvorsorge mehr geleistet werden, die Ausgaben für Kleider, Essen und Wohnung sinken - doch verschlingen Hobbys und Reisen, aber auch Gesundheitskosten und Pflege, viel Geld.

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