Kaiserthermen als Kurzentrum

Die Gesundheitsbranche boomt: Experten gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren 3000 neue Arbeitsplätze in diesem Bereich in der Region entstehen werden. Bei der gestrigen Regionalkonferenz zum Thema Gesundheitswirtschaft in Trier mit rund 200 Teilnehmern ging es um den Ausbau der Branche.

Trier. (wie) Die Region wird zum Gesundheitszentrum: In der Moselstadt werden Gesundheitsspezialisten aus ganz Europa ausgebildet, die Krankenhäuser in der Region arbeiten grenzüberschreitend mit den Luxemburger Kliniken zusammen, die Kaiserthermen sind wieder originalgetreu aufgebaut und sind zu einem Kur- und Therapiezentrum geworden, das Gäste aus aller Welt anlockt, in Eifel, im Hunsrück und an der Mosel boomt der Gesundheitstourismus, fast alle Hotels bieten nur noch Wellness- und Sport-Urlaub an, über 10 000 neue Arbeitsplätze sind durch die Gesundheitsindustrie in den vergangenen 15 Jahren in der Region entstanden. Eine Vision. Noch. Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen hält sie - zumindest in Teilen - für realistisch. Kein Wirtschaftszweig habe in den vergangenen Jahren so eine rasante Entwicklung genommen wie die Gesundheitsbranche, sagt Jensen. Bereits jetzt arbeiten fast 20 000 Menschen in den zwölf Krankenhäusern, 117 Pflegeheimen oder -diensten, im Rettungswesen, den 153 Apotheken oder in 519 Arztpraxen. Jeder siebte Beschäftigte in der Region ist nach einer Erhebung des Trierer Instituts für Mittelstandsökonomie (Inmit) in der Gesundheitswirtschaft tätig. 1600 Arbeitgeber aus dem Bereich Gesundheitswirtschaft gibt es in der Region, die fast eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr machen.Stephan von Bandemer vom Gelsenkirchener Institut Arbeit und Technik schätzt, dass in den nächst fünf bis sieben Jahren bis zu 3000 neue Arbeitsplätze in der regionalen Gesundheitsbranche entstehen könnten. Das größte Potenzial sieht er in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Viel ist an diesem Morgen von Vernetzung, stärkerer Zusammenarbeit, Überwinden von Grenzen die Rede. Auch Joachim Geppert, Wirtschaftsforscher aus Saarbrücken, sieht in der Grenznähe einen Standortvorteil der Region, der allerdings noch viel zu wenig genutzt werde und oft an regionalem Kirchturms-Denken scheitere. Wie schwer es ist, eingetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen, zeigt die Weiterentwicklung des Tourismus hin zu gewinnbringenden Kur- und Gesundheitstourismus. Man wisse ziemlich genau, was Urlauber heutzutage in diesem Bereich erwarten, es fehle aber noch an ausreichenden Angeboten in der Region, sagt Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH. Ihm schwebt vor die gesamte Region als Gesundheitsregion zu vermarkten. Auch das ist eine Vision. Glaubt man jedoch Wirtschaftsminister Hendrik Hering sind es keine unrealistischen Visionen. Gesundheit sei angesichts der alternden Bevölkerung ein boomender Wirtschaftsfaktor und damit auch Thema für den Wirtschaftsminister. Mit den insgesamt sechs Regionalkonferenzen sollen die Wachstumspotenziale dieser Branche ausgelotet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort