Kalter Krieg im All?

US-Präsident Bush macht Ernst. Die Gerüchte um ein neues Raumfahrt-Programm mit dem Ziel einer bemannten Basis auf dem Mond haben sich bestätigt. Keine Frage: Der Weltraum birgt viele Rätsel. Vom Mond startende Erkundungsflüge zum Mars könnten endlich klären, ob auf dem roten Planeten einmal Leben möglich war. Religionen, Ideologien und Philosophien müssten neu überdacht werden. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Von den immensen Kosten, die eine Mond-Basis verursacht, einmal abgesehen, hat sie auch eine politische Bedeutung. Innenpolitisch kann Bush damit die Bürger von alltäglichen Problemen ablenken, wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit und schwächelndem Gesundheitsystem. Wirtschaftlich wird sie für einen Aufschwung der militärisch relevanten Schlüsselindustrien der Luft- und Raumfahrttechnik sorgen - dies allerdings auf Kosten der Steuerzahler. Au0ßenpolitisch stärkt sie die Stellung der Weltmacht und erinnert an die Zeit, als die USA nach dem Sputnik-Schock die ersten auf dem Mond sein wollten. Ex-Präsident Ronald Reagan wollte gar in den 80er-Jahren mit dem von Kritikern spöttisch "Star Wars" genannten SDI-Programm Waffen im Weltraum stationieren. In Hinblick auf die Raumfahrt-AmbitionenChinas steht Bush also ganz in der Tradition seiner Vorgänger. Beginnt bald ein "kalter Krieg" im All? hp.linz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort