Karl Marx: Geistes-Gigant mit vielen Gesichtern - Trierer Ausstellung zum 130. Todestag am 14. März
Trier · "Es gibt in der Geschichte wenige Gesichter, die über alle Kontinente so bekannt sind wie das von Marx", sagt die Direktorin des Stadtmuseums Simeonstift in Trier, Elisabeth Dühr. Sein Abbild finde sich ebenso auf Lacktellern in Laos wie auf Haar-Stickbildern in China und auf Briefmarken aus aller Welt.
Die Sonderausstellung "Ikone Karl Marx. Kultbilder und Bilderkult" im Stadtmuseum zeigt vom 17. März an, wie sich das Bild des revolutionären Denkers über eineinhalb Jahrhunderte entwickelt hat. Besonders spannend: "Es gibt nur 15 gesicherte Fotografien von Marx überhaupt", sagt Dühr. Wobei das erste Foto aus dem Jahr 1861 stammt, als Marx also schon 43 Jahre alt war.
Alle Gemälde und Bildnisse, die danach entstanden seien, beruhten letztlich auf diesen Fotos, sagt Dühr. Die Sonderschau mit rund 200 Leihgaben unter anderem aus Moskau und Berlin zeichnet den Weg des Marx-Bildes nach: Vom Foto über verherrlichende Gemälde in der Arbeiterbewegung und Historienmalerei bis in die Moderne und ins Internet.
"Marx beschäftigt Künstler bis heute", sagt Dühr. Mit dem großen Denker werde Widerstand und Protest verbunden, auch losgelöst von seiner Theorie. Auch in der Werbung sei Marx bereits benutzt worden: für Rasierer, Computer - ja, sogar Jeanshosen.
Das Karl-Marx-Jahr 2013 ist eine Etappe auf dem Weg zu dem großen Marx-Jubiläum im Jahr 2018 - dem 200. Geburtsjahr des geistigen Vaters des Kommunismus.
Zum 130. Todestag am 14. März steht aber zunächst das Museum Karl-Marx-Haus im Fokus, in dem Marx die ersten eineinhalb Jahre seines Lebens verbracht hat. In einem Festakt werden in dem von der Friedrich-Ebert-Stiftung getragenen Museum neue Medienstationen freigeschaltet. Damit reiche die Dauerausstellung, die bisher im Jahr 1990 endete, bis in die Gegenwart, sagt die wissenschaftliche Leiterin des Museums, Anja Kruke. Zudem wird ein neu angelegter Museumsgarten präsentiert.
Gut 40 000 Besucher kommen jährlich zum Marx'schen Geburtshaus, darunter etwa 10 000 Chinesen. "Das ist für sie eine touristische Attraktion wie das Heidelberger Schloss oder der Eiffelturm - und hat nichts mit Verehrung zu tun", sagt sie.
Weltweit gebe es derzeit sogar eine Marx-Renaissance, sagt Historikerin Kruke. Die Zahl der Veröffentlichungen zu Marx steige rund um den Globus seit Jahren ständig an. Die Trierer und ihr Karl Marx: Ein Verhältnis mit Höhen und Tiefen