Karten auf den Tisch!

"Sichere Versorgung rund um die Uhr." Mit diesem Slogan wirbt die RWE-Tochter "RWE Transportnetz Strom" im Internet für sich selbst. "Rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Strom von den Kraftwerken zu den Kunden kommt", heißt es weiter.

"Sie überwachen das Stromnetz 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche." Klingt gut das Ganze, hält der Realität aber offenbar nicht so ganz stand, wie der schwarze Donnerstag gezeigt hat. Statt sicherer Versorgung gab es in der Region Trier den größten Stromausfall in Deutschland seit Jahrzehnten. Niemand wurde getötet oder schwer verletzt. Doch der wirtschaftliche Schaden geht mit Sicherheit in die Millionen. Und es gibt einen weiteren, eher ideellen Schaden: Das Vertrauen in den deutschen Perfektionismus ist erstmal futsch. Dazu trägt ganz erheblich das RWE bei. Denn auch drei Tage nach dem Stromausfall ist immer noch nicht definitiv klar, was genau der Auslöser für den Blackout war. Ein absolutes Unding! Denn wer den Fehler nicht kennt, kann auch nicht verhindern, dass er noch einmal auftritt. Der Strom läuft wieder über dieselbe Leitung, in der der erste Kurzschluss auftrat. Ein Schutzgerät, das in Trier-Quint eine andere Leitung einfach abschaltete, ist weiter in Betrieb. Niemand kann den Kunden, die viel Geld für den Strom bezahlen, bisher glaubhaft versichern, dass nicht schon morgen ein neuer Kurzschluss wieder 200 000 Haushalte und Unternehmen lahm legt. Das RWE sollte schleunigst die Ursache für den Blackout finden und alle Karten auf den Tisch legen! m.schmitz@volksfreund.de

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