Katholikenrat kritisiert verzögerte Bischofs-Wahl

Das lange Warten auf den neuen Trierer Bischof stößt beim Vorsitzenden des Katholikenrats, Manfred Thesing, auf "völliges Unverständnis". Das oberste Laiengremium des Bistums hat im Voraus seine zehn Vertreter für den Pastoralrat gewählt, der erst unter dem Marx-Nachfolger seine Tätigkeit aufnehmen kann.

Trier. "Wir wissen praktisch nichts, nur, dass wir keinen Bischof haben." Manfred Thesing, Vorsitzender des Katholikenrats (KR) im Bistum Trier, brachte den Unmut vieler Katholiken im Bistum über die andauernde Suche nach einem Nachfolger für Reinhard Marx auf den Punkt. Die Mitglieder des Rates würden immer häufiger von verärgerten Katholiken auf diesen Umstand angesprochen, sagte Thesing am Rande der KR-Vollversammlung in Trier. Aber: "Wir wissen nur nicht, wohin mit diesem Unmut."

Faktisch sei das Bistum bereits seit 15 Monaten ohne Bischof, dafür könne er nur "völliges Unverständnis" äußern: "Wir hoffen allerdings, dass im Oktober endlich ein neuer Bischof kommt." Deshalb habe der Rat bereits "auf Vorrat" aus seinen Reihen die zehn Mitglieder gewählt, die in den Diözesan-Pastoralrat entsendet werden. Dieser berät seinen Vorsitzenden, den Bischof, in Fragen des Pastorals und der Seelsorge.

Ein weiteres aktuelles Thema bei der KR-Versammlung war der vom Sachausschuss "Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung" eingebrachte Antrag auf die Verwendung zertifizierter Grabsteine. Diese sind mit einem Siegel gekennzeichnet, das die Herstellung ohne Kinder- und Sklavenarbeit bestätigt. Derzeit stamme über ein Drittel aller in Deutschland verarbeiteten Grabsteine aus Indien, stellte Thesing fest. Ein Großteil davon werde von Kindern "unter menschenunwürdigen Bedingungen" hergestellt. Notwendig seien daher Friedhofssatzungen, die nur eine Verwendung zertifizierter Steine erlauben. Die Stadt Andernach hatte ihre Satzung entsprechend geändert, wurde aber vom Oberverwaltungsgericht Koblenz in diesem Bereich für nicht satzungsbefugt erklärt. Der Katholikenrat fordert deshalb eine "wasserfeste Regelung" von der Politik und ermuntert die Kommunen, vorerst mit den örtlichen Steinmetzen freiwillige Vereinbarungen zu treffen. "Außerdem bitten wir die Bürger, beim Kauf Steine mit einem Siegel zu bevorzugen", erklärt Thesing.

Die Diskussion um die Pius-Bruderschaft beschäftigte das Laiengremium ebenfalls. Sie habe "vieles überdeckt, was an innerkirchlichen Themen zu diskutieren wäre", sagte Thesing. Als "positives Abfallprodukt der Geschichte" bezeichnete Thesing jedoch, "dass sich wieder mehr Katholiken mit den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils auseinandersetzen".

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