Kaum noch Rückendeckung

Auch wenn es erst Ende Oktober ist: Das Kalenderjahr 2005 wird Eintracht Trier 05 nicht als das tolle Jubiläumsjahr in Erinnerung bleiben, sondern als das sportliche Katastrophenjahr, das Jahr der Super-Gaus.

Wer nach dem Zweitliga-Abstieg den Optimismus für die neue Liga wieder gefunden hat, liegt nun wieder am Boden. Das Konzept des Eintracht-Vorstands klang - zugegeben - gut: Auf junge Spieler aus der Region zu setzen, die sich mit dem Verein identifizieren, dazu auf einen jungen Trainer, der bei den Fans beliebt ist. Alles finanziell solide, ein echter Neuanfang. Spätestens nach dem 2:6 gegen Darmstadt ist der Wunschtraum von der "neuen Eintracht" Makulatur: Die Trierer taumeln hilflos dem Abstieg entgegen, das wäre sportlich der wohl endgültige Niedergang. Die Fehler: Das Vorstands-Konzept hörte sich gut an, ging aber nicht auf. Zu den wenigen Leistungsträgern bei der Eintracht zählen die Routiniers wie Koch und Ischdonat. Das reicht nicht, um die Klasse zu halten. Gerade viele junge Spieler versagen regelmäßig - was nicht nur mit Nerven und Psyche zu tun hat, sondern bei einigen schlicht mit fehlender Regionalliga-Tauglichkeit. Wie es weitergeht? Im Team ist keine Entwicklung zu sehen, die gleichen Fehler wiederholen sich. Die Spieler verinnerlichen taktische Anweisungen nicht, kicken blauäugig, werden bestraft. Ein Drama ohne Katharsis. Es steht keine Mannschaft auf dem Platz. Nur Einzelspieler. Warum das so ist, diese Frage muss sich Michael Prus gefallen lassen - auch wenn den Trainer nur eine Teilschuld trifft und er einem auch Leid tun kann: Ob Prus im Heimspiel am Freitag gegen Regensburg noch auf der Bank sitzen wird, ist mehr als fraglich. Rückendeckung erhält er kaum noch. Dafür hat das Spiel zu viel kaputt gemacht - und der Coach ist derjenige, bei dem der Hebel am leichtesten anzusetzen ist. So traurig es ist: Ein Debakel wie am Freitag kann sich die Mannschaft - mangels Alternativen - erlauben. Der Trainer wohl nicht. a.feichtner@volksfreund.de

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