Kein Kavaliersdelikt

Hand aufs Herz! Wer ist noch nie schneller gefahren, als es die Polizei erlaubt oder die Schilder am Autobahnrand zulassen? Angeblicher Termindruck oder das Übersehen der Schilder sind doch in den allermeisten Fällen nur unbeholfene Ausreden der qua Radarfalle Ertappten.

Wer ehrlich ist, wird zugeben, dass er oder sie sich auch schon wissentlich jenseits des Erlaubten bewegt hat. Nun sind die Autobahnen der Region zugegebenermaßen auch nicht die meistbefahrenen in Deutschland, was manchen animieren dürfte, aufs Gas zu treten - auch dort, wo Schilder anderes vorschreiben. Die Zahlen der Polizei belegen allerdings, dass ungehemmtes Rasen auch auf vergleichsweise wenig befahrenen Strecken ein hohes Risiko birgt, und das nicht nur in Bereichen mit Tempolimit. Auch wenn es viele tun: Zu schnelles Fahren ist kein Kavaliersdelikt. Unfall- und Kontrollstatistik belegen aber auch, dass der Drang zum Gas-Geben weder von Radar-Fallen noch von gerade erst erhöhten Bußgeldern, geschweige denn von ausgiebiger Beschilderung wesentlich verringert wird. Studien zeigen, dass nur sehr steter Tropfen in Form von Aufklärung nicht nur am Fahrbahnrand, sondern bis in Betriebe und Vereine hinein den Stein hölen. Auch wenn es lange dauert und teuer ist, wäre dies dennoch eine lohnende Aufgabe. Zugleich müssen Tempolimits allerdings für die Autofahrer auch halbwegs nachvollziehbar sein. Wenn - wie in den vergangenen Jahren auf der A 1 zwischen Wittlich und Daun - der Eindruck entsteht, dass auf Straßenschäden auf der LKW-Spur immer nur mit der Ausweitung der Vorschrift, auf beiden Spuren mit Tempo 100 zu fahren, geantwortet wird, anstatt zügig die Fahrbahn auszubessern, fördert dies sicherlich nicht das vorschriftsmäßige Fahren. l.ross@volksfreund.de

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