Kein Problem mit Konsum

"Geiz ist geil" - ein Geistesblitz der Werbestrategen, der zum Synonym steigender Kaufkraft und -lust in den Konsumtempeln der Unterhaltungselektronik geworden ist. Dieses Synonym scheint unvereinbar mit der Weihnachtsgeschichte und ihrer Botschaft.

Doch auch wenn diese beiden Pole inhaltlich und metaphorisch wirklich vollkommen gegensätzlich sind, ist eines vollkommen klar: Die Freude daran, Geschenke zu machen und zu bekommen, ist ein elementarer Bestandteil des Weihnachtsfestes. Und die Geschenke, auf die sich viele zwischen 15 und 45 am meisten freuen, stammen aus dem boomenden Bereich der Unterhaltungselektronik. Deshalb strömen die Menschen in die blinkenden Hallen der LCD- und Plasma-Fernseher, der Videospiele und Laptops, der Dolby-Surround-Anlagen, I-Pods und MP3-Player. Dinge, die kein Mensch wirklich braucht, die aber zweifellos in vielen Wohnzimmern für echte Begeisterung sorgen werden. Konsum-Kritiker verdammen das Verhalten der Schenkenden und der Beschenkten und behaupten, mit Weihnachten habe das alles nichts zu tun. Doch sie irren sich. Denn so sehr sich manche darüber auch ärgern mögen: Die Zeiten haben sich geändert, das Freizeitverhalten und die Kaufgewohnheiten ebenfalls. Wer in einer Informationsgesellschaft aufwächst, wird mit ihren Produkten bombardiert und erliegt in den meisten Fällen ihren Reizen. Was überhaupt nicht schlimm ist. Denn gerade erlebt der Einzelhandel die Folgen dieser Lust am Schenken und damit auch am Konsum in allen Bereichen. Vom Elektronik-Fachhandel bis zum Buchhändler, vom Bekleidungshaus bis zum Juwelier kommen positive Signale: Die Leute geben wieder mehr Geld aus. Der Handel freut sich, Arbeitsplätze werden ein Stück sicherer. Diese positive Entwicklung wertet Weihnachten nicht ab. j.pistorius@volksfreund.de

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