Kein Rettungsanker

Angesichts der täglichen Horrormeldungen aus dem System Schule ist es Eltern nicht zu verübeln, dass sie immer häufiger nach dem besten Weg für die beste Bildung ihrer Kinder suchen. Diejenigen, die das nötige Kleingeld besitzen, schicken ihre Sprösslinge auf Privatschulen.

Aber jene, die sich diesen Luxus nicht leisten können, haben mal wieder das Nachsehen: Es sind vor allem Kinder aus sozial schwachen oder bildungsfernen Haushalten. Der Begriff der Chancengleichheit ist im deutschen Bildungsalltag eben in vielfältiger Form ein Fremdwort. Privatschulen können kein Rettungsanker gegen den Bildungsnotstand sein. Sie werden es auch dann nicht, wenn man wie das Kölner Institut für Wirtschaft den Staat dazu auffordert, mehr Geld in die Privaten zu stecken. Eltern, deren Kinder an staatliche Schulen gehen müssen, würden dann künftig auch noch indirekt die Eliteförderung einiger weniger mitfinanzieren. So wird das Recht auf Bildung für jedermann ad absurdum geführt. Wer sich die Privatschule leisten kann, bitteschön. Der soll es aber auch zu einem Teil selber bezahlen. Wer wirklich etwas im System bewegen will, der muss öffentlichen und nicht privaten Schulen mehr Geld geben für bessere Lehr- und Lernbedingungen; der muss für Autonomie sorgen und Freiräume für neue Konzepte lassen. Und der muss Schluss machen mit der Drangsalierung der Lehrer durch immer neue Bürokratenpläne. Dann werden staatliche Schule erst recht erfolgreiche Schulen. nachrichten.red@volksfreund.de

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