Keine Chance gegen Kurt, den Allmächtigen

TRIER. Frust, Enttäuschung, Ratlosigkeit – die Grünen gingen durch ein Wechselbad der Gefühle. Knapp verfehlten sie den Einzug in den Landtag.

Ise Thomas war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Immer wieder versuchte sich die Grünen-Fraktionschefin in Zuversicht: Noch sei nichts klar. Bei den Grünen sei man Zitterpartien gewöhnt. Doch während die erste Prognose die Grünen noch mit knappen fünf Prozent im Landtag sah, sackte die Partei im Laufe des Abends auf 4,6 Prozent ab. Meilenweit entfernt vom ehrgeizigen und sehr hoch gesteckten Ergebnis "sieben plus XXL" (Ise Thoma) wären die Grünen dann immer noch meilenweit entfernt. Ein "sehr enttäuschendes Ergebnis", musste Landesvorstandssprecherin Tabea Rösler am Abend eingestehen. Es habe Signale gegeben, dass das gesteckte Ziel nicht unrealistisch sei, versuchte sie die Strategie ihrer Partei zu verteidigen. Eine späte Rechtfertigung. Die Grünen setzten beim Wahlkampf kaum auf landespolitische Themen. Schwerpunkt ihrer in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenen Kampagne war der Einsatz gegen Gentechnik. Die von den beiden Großen besetzten Themen wie Familie und Bildung spielten bei ihnen eine untergeordnete Rolle. Erst in den letzten Tagen vor der Wahl versuchte man mit deutlichen Worten gegen den von der CDU favorisierten Einbürgerungstest noch einmal Boden gut zu machen. Zu spät, um das Thema bei der Anhängerschaft zu etablieren. Der Trierer Reiner Marz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, warnte vor voreiligen Schlüssen: "Unser Wahlkampf lief gut, wir haben uns nichts vorzuwerfen." Nun müsse das Ergebnis sorgfältig analysiert werden. Es habe keine Anzeichen gegeben, dass es "so schwierig werden könnte", sagte Marz, der am Abend eingestand, dass es "nicht gereicht" habe. Ein Trost bleibt dem 48-Jährigen. 8,5 Prozent holte seine Partei in Trier. Ise Thomas hatte Tränen in den Augen, als sie am späten Abend vor ihre Parteifreunde trat. "Wir haben eine gute Figur gemacht", redete sie ihnen Mut zu. Es sei schwer gewesen, gegen einen "übermächtigen und allgegenwärtigen" Kurt Beck ein gutes Ergebnis einzufahren. Nun müsse man schauen, wie es mit den Grünen weitergehe.

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