Keine Entwarnung

Die Kriminalitätsstatistik gibt alles andere als Entwarnung, denn bei minimal rückläufigen Zahlen bleiben die Straftaten auf hohem Niveau. Beruhigend, dass offenbar wenigstens die Arbeit der Polizei immer besser wird und so das Risiko für die Verbrecher steigt, überführt zu werden.

Die Aufklärungsquote ist zweifelsohne beachtlich, auch wenn die Personalstärke der Ordnungshüter im letzten Jahrzehnt mit der Kriminalitätsentwicklung bei weitem nicht mitgehalten hat und gerade in manchen ländlichen Regionen die Einsatzstärken am unteren Ende des Vertretbaren sind. Äußerst beunruhigend bleiben vor allem die seit Jahren zunehmenden Gewaltdelikte. Um mehr als die Hälfte ist ihre Zahl in den letzten zehn Jahren gestiegen und dokumentiert damit ein gesellschaftliches Phänomen: die sinkende Hemmschwelle für Brutalität, ob im Streit oder beim Raub, die im Zweifelsfalle auch vor schwerer Körperverletzung nicht zurückschrecken lässt. Wie die Kriminalitätsstatistik zeigt, lohnt es sich, Lehren zu ziehen. Bei Wohnungseinbrüchen, Autodiebstahl und vielen anderen Deliktgruppen zahlen sich seit Jahren Vorsorge und Schutzprogramme aus. Um der zunehmenden Gewaltkriminalität zu begegnen, ist Prävention angesagt. Projekte und Kampagnen in Schule und Gesellschaft zur Ächtung von Gewalt müssen verstärkt werden. Dabei ist nicht nur die Polizei, sondern jeder Einzelne gefordert. "Wer nichts tut, macht mit", heißt es nicht zu unrecht. j.winkler@volksfreund.de

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