Keine Flucht in die Sucht

Medien-Sucht ist kein neues Problem. Neu ist nur das Medium, das im Mittelpunkt der aktuellen Sucht-Debatte steht: Online-Rollenspiele sind der jüngste Erfolg der weiterhin boomenden Spielesoftware-Industrie.

Und da das Stichwort "Computerspiele" vor allem in Politikerkreisen geradezu furchtbare Assoziationen provoziert, droht hier wieder einmal die pauschale Verteufelung. Zuerst kamen die Killerspiele, jetzt folgen Realitätsflucht und Sucht. Doch bevor die ersten Rufe nach einem General-Verbot ertönen, möge man sich bitte daran erinnern, dass auch schon betagtere Medien wie Film, Fernsehen, Radio und sogar der Buchdruck den Vorwurf aushalten mussten, sie böten eine Realitätsflucht und führten zwangsläufig zum stumpfsinnigen Dahin-Vegetieren, völlig losgelöst von der wirklichen Welt. Das alles ist natürlich völliger Unsinn. Kein Medium hat eine eingebaute Sicherung gegen übermäßige Nutzung und Missbrauch. Online-Rollenspiele sind ein wesentlich interessanterer Zeitvertreib als Talkshows oder solche Perlen der Fernseh-Unterhaltung wie "Alarm für Cobra 11" oder "Das Jugendgericht". Wenn sich jemand in der Online-Welt verliert, so liegt die Ursache bei ihm selbst und nicht beim Spiel. Großes Lob und jede Unterstützung verdient die Initiative von Gabriele Farke, die sich - ohne Vorurteil oder Verteufelung, dafür aber mit Einsatz und Effektivität - um Hilfe für die Betroffenen bemüht. j.pistorius@volksfreund.de

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