Keine Frau nach Rau?

Bis zur Wahl des neuen Bundespräsidenten vergehen zwar noch acht Monate. Aber das politische Ränkespiel läuft bereits auf vollen Touren. Die SPD kam als erste Partei aus der Deckung: Es sei "endlich" an der Zeit, dass eine Frau ins höchste Staatsamt einziehe, befand Generalsekretär Olaf Scholz.

Sicher herrscht an Bewerberinnen kein Mangel. Die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach, ist genau so im Gespräch wie Familienministerin Renate Schmidt oder die Beauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler. Pech nur, dass die Genannten einzig für Sozialdemokraten und Grüne in Frage kommen, deren Siegeschancen mangels eigener Mehrheit in der Bundesversammlung gegen Null tendieren. Rita Süssmuth verkörpert dagegen aus rot-grüner Sicht den idealen Spaltpilz für das konservativ-liberale Lager. Als langjährige Bundestagspräsidentin verfügt die Unionsfrau über viel Erfahrung bei der Präsentation unseres Landes. Entscheidend sind die Karriere-Pläne von Angela Merkel. Die CDU-Chefin möchte nicht Präsidentin werden, wohl aber Kanzlerin. Doch zwei Frauen in den höchsten Staatsämtern sind im Männer-dominierten Politikgeschäft undenkbar. Wer immer ins Rennen geht, dürfte das gleiche Schicksal erleiden wie 1994 Hildegard Hamm-Brücher (FDP) und fünf Jahre darauf Dagmar Schipanski (CDU). Beide Frauen waren lediglich Zählkandidaten. Um daran auf Dauer etwas zu ändern, bietet sich nur ein Mittel an: Der Bundespräsident muss direkt vom Volk gewählt werden. Dann hätten Frauen wirklich eine faire Chance. nachrichten.red@volksfreund.de

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