Keine Kinder mehr in umstrittener Eifeler Einrichtung: Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen Ex-Mitarbeiterin

Trier · Die Ermittlungen der Trie rer Staatsanwaltschaft wegen möglicher Misshandlungen von Kindern in einer Jugendeinrichtung in Daleiden (Eifelkreis Bitburg-Prüm) dauern an. Noch ist das Haus nicht geschlossen.

Hintergrund der Ermittlungen ist eine Strafanzeige des Landesjugendamts, wonach in dem Haus der Jugendhilfe Eifel Kinderrechte missachtet worden sein sollen (der TV berichtete). Wie es heißt, sollen in der Einrichtung in mehreren Fällen Kinder mit Wasser und Brot in einem unsanierten Teil des Hauses bestraft worden sein.
Ein Geschäftsführer des Trägers hatte Anfang des Monats gegenüber unserer Zeitung gesagt, dass eine Mitarbeiterin ein 12-jähriges Kind auf diese Weise be strafen wollte. Dazu sei es allerdings nicht gekommen, weil Kollegen dies verhindert hätten. Der Mitarbeiterin sei gekündigt worden.
Nach Angaben des Trierer Chef-Staatsanwalts Peter Fritzen wird gegen eine in der Strafanzeige des Landesjugendamts namentlich benannte Mitarbeiterin ermittelt, die für einen der Vorfälle verantwortlich sein soll. Wer für mögliche weitere Übergriffe verantwortlich sein soll, sei noch nicht bekannt. Zu Details der vom Landesjugendamt angezeigten Vorwürfe wollte sich Fritzen nicht äußern.
Nach Angaben der Mainzer Aufsichtsbehörde sind in der Daleidener Einrichtung inzwischen keine Kinder und Jugendlichen mehr untergebracht. Sie waren von den Jugendämtern der Kommunen dort nach Bekanntwerden der Vorwürfe rausgeholt und auf andere Einrichtungen verteilt worden.Träger schweigt


In Daleiden sollen zwischen zehn und zwölf Kinder betreut worden sein. Nach Angaben der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm bekam der Träger pro Tag und Kind 128 Euro. Die Aufsichtsbehörde verlangte von dem Träger die Schließung der Einrichtung. Parallel prüft die Behörde den Widerruf der Betriebserlaubnis. Diese Prüfung sei in Kürze abgeschlossen, sagte Landesjugendamtssprecher Matthias Bolch unserer Zeitung. Vom Träger war gestern niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Jugendhilfe Eifel gibt es seit drei Jahren. Die gemeinnützige Gesellschaft bietet nach eigenen Angaben in etwa 30 Orten der Region Betreuungen in einem familiären Umfeld an. Auch in Belgien, Luxemburg und sogar in der Türkei ist der Träger präsent. Dafür wurde eigens eine Tochtergesellschaft in Luxemburg gegründet. Zuletzt hieß es, die Jugendhilfe habe 82 Mitarbeiter und biete insgesamt 110 Plätze für Kinder und Jugendliche.

Jugendhilfe Eifel: Alles nur schöner Schein? Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung

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