Keine Klarheit

Viel schlauer als vorher ist man nach der Klausurtagung der CDU in Hamburg auch nicht. Im Steuerstreit mit der bayerischen Schwesterpartei bleiben die Christdemokraten hart, machen jedoch derart auf Einigungs-Optimismus, dass allein schon deswegen klar ist: Der Riss zwischen CDU und CSU ist viel tiefer als die Granden beider Parteien weis machen wollen.

Und legt man die diversen Konzepte nebeneinander, wird dies noch deutlicher. Eigensinn und Eitelkeit haben die Union in eine verfahrene Situation gebracht, in der man sich wie die Kesselflicker zofft - wie immer auch ein Kompromiss am Ende aussehen wird, er wird ein für die Konservativen insgesamt unglaubwürdiger sein. Läuft es auf Wolfgang Schäuble als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten hinaus? So viel ist sicher, und niemand hat das in Hamburg bestritten, er ist derjenige aus dem Unionslager mit den besten Chancen. Er ist aber auch derjenige, der nicht gerade als Versöhner gilt, von der Spendenaffäre mal ganz zu schweigen. Merkel weiß das, stur hält sie deshalb an ihrem mit Westerwelle abgestimmten Fahrplan fest, angeblich wegen der Hamburg-Wahl. Unsinnig ist das. Es geht nur darum, dass die CDU-Vorsitzende noch ausloten muss, mit welchem Kandidaten sie auf der sicheren Seite ist. Bei der Präsidentenwahl geht es also um mehr als nur um Schäuble, Töpfer oder sonst wen - es geht auch um Merkels Zukunft. Allein deshalb konnte die Klausur auch in diesem Punkt keine Klarheit schaffen. nachrichten.red@volksfreund.de

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