"Keine Resolution gegen 40 000-fachen Mord"

HIMMEROD. Pater Stephan Reimund Senge ist Vorsitzender der Hilfsaktion "Initiative Sudan" und unterstützt das Projekt auch vor Ort.

Seit Wochen wird international über Hilfe für die notleidenden Menschen in Darfur diskutiert. Wie verfolgen Sie die Verhandlungen um Sanktionen gegen die Regierung im Sudan? Senge: Ich finde es nicht nur empörend, dass Politiker im Bezug auf Sanktionen über 30-tägige Fristen nachdenken, sondern vielmehr, dass einige Vertreter im Sicherheitsrat den Ausdruck "Sanktionen" ablehnen und verlangen, der Regierung des Sudans noch länger Zeit zu geben. Die Uno ist hier relativ hilflos, da ihr auch Staaten angehören, die das Regime in Khartum unterstützen. Da verwundert es nicht, dass eine Resolution gegen die Mauer zwischen Israel und Palästinensern möglich war, aber keine gegen den 30- bis 40 000-fachen Mord im Sudan. Was müsste getan werden, um den Menschen in Darfur möglichst schnell zu helfen? Senge: Da die sudanesische Regierung Interventionstruppen gegebenenfalls bekämpfen will, ist es schwer, von außen einzugreifen. Dennoch kann die Führung durch Druck von außen dazu veranlasst werden, eine andere Haltung einzunehmen. Denn Fakt ist: Es handelt sich um ein verbrecherisches Regime, das die Menschenrechte eklatant verletzt. Glauben Sie an eine Entspannung der Situation in naher Zukunft? Senge: Entspannung ist nicht in Sicht. Wir müssen aber durch unser Interesse am Ball bleiben und dürfen vor allem die Menschen nicht vergessen, die dort leiden. In Darfur sind Tausende von vergewaltigten Frauen, Menschen, die heimatlos sind und durch ethnische Säuberung vertrieben wurden. S Das Interview mit Reimund Senge führte unser Redaktionsmitglied Uwe Hentschel. Reimund Senge ist am 4. August, 16 Uhr, in der ARD-Talkshow "Fliege", in der es um Hilfe für Darfur geht, zu Gast.

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