Keiner tut was

Alle wissen es, aber keiner tut was. Dass es für Landwirte, die sich nicht an die Vorschriften halten, kein Problem ist, an illegale Pflanzengifte heranzukommen, ist nichts Neues. Daher verwundert der Aufschrei einiger Politiker und Funktionäre, nachdem die Umweltschützer von Greenpeace nur das bestätigt haben, was längst bekannt war.

Und es passiert das, was in solchen Fällen üblich ist: Es wird abgewiegelt, die Schuld wird anderen in die Schuhe geschoben. Nur an das Grundproblem geht keiner ran. So lange es keine einheitlichen Vorschriften für das Verbot von hochgiftigen, für Menschen lebensbedrohlichen Pestiziden gibt, wird sich an den kriminellen Machenschaften auch nichts ändern. Warum ist ein Mittel, das in Deutschland wegen Schädigung der Fortpflanzungsfähigkeit zu Recht verboten ist, in Luxemburg erlaubt? Wieder ein Beispiel dafür, dass ein einheitliches Europa nur auf dem Papier existiert. Von gemeinsamen Gesetzen sind wir noch meilenweit entfernt. Genauso erschreckend ist auch, dass die Behörden gar nicht in der Lage sind, der Gift-Mafia Herr zu werden. Acht Pflanzenschutz-Kontrolleure für ganz Rheinland-Pfalz können nicht in jeden Wohnzimmerschrank schauen, ob da womöglich ein verbotenes Mittel versteckt worden ist. Die Politik muss endlich Ernst machen mit dem Verbraucherschutz. b.wientjes@volksfreund.de

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