Kinkerlitzchen

Die Deutsche Krebshilfe ist eine wichtige Institution, die das Tabu-Thema Krebs aus der Schweige-Ecke geholt hat, zahllose Forschungs- und Hilfsprojekte finanziert und die Bürger informiert. In ihrer 30-jährigen Geschichte hat die Organisation viel erreicht und darf stolz auf sich sein.

Jetzt erhebt sie eine spektakuläre Forderung, die ihren Zweck voll erfüllt: Sie erregt Aufmerksamkeit. Die grellen Warnhinweise auf den Zigarettenschachteln sollen also durch noch grellere Warnbilder "ergänzt" werden. Na prima: Eins-A-Raucherbeine mit einer Auflösung von vier Millionen Pixeln. Frisch geteerte Lungen auf Hochglanz-Karton. Und wie wäre es, um die Idee der Krebshilfe fortzuführen, mit Schnapsleichen auf Weinflaschen und Verkehrsopfern im Auto-Display? Die Beispiele zeigen: So gut gemeint der Vorschlag sein mag: Irgendwo hat alles eine geschmackliche Grenze, die in diesem Fall von der Vernunft gesetzt werden sollte. Wenn man der Meinung ist, dass Rauchen - wie Drogen - verboten werden muss, dann soll man dafür Mehrheiten organisieren und es tun. Doch Horrorbilder auf frei verkäuflichen Waren sind absurd. Wichtiger als solche Kinkerlitzchen wäre die Umsetzung überfälliger Maßnahmen, die tatsächlich Effizienz versprechen: Einschränkung der Werbung, Abschaffung der Zigarettenautomaten, Qualmverbot an Schulen. Solange dies nicht geschieht, wird sich das Problem nicht in Rauch auflösen. nachrichten.red@volksfreund.de

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