Kirche zahlt Missbrauchsopfern bis zu 5000 Euro Entschädigung

Trier · Die katholische Kirche will Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester mit bis zu 5000 Euro entschädigen. Kirchensteuereinnahmen sollen dafür nicht verwendet werden, verspricht Triers Bischof Stephan Ackermann.

(sey) Als erste der am Runden Tisch der Bundesregierung versammelten Institutionen hat die Kirche am Mittwoch ein konkretes Entschädigungsmodell vorgelegt. Wer als unter 18-Jähriger von einem katholischen Geistlichen oder Mitarbeiter kirchlicher Einrichtungen missbraucht worden ist, kann demnach mit bis zu 5000 Euro Entschädigung rechnen. In Härtefällen wolle man auch mehr zahlen, sagte der kirchliche Missbrauchsbeauftragte Stephan Ackermann.

Um an die Entschädigung zu kommen, müssen Betroffene einen Antrag stellen. Letztlich entscheidet das jeweils zuständige Bistum, das auch das Geld zur Verfügung stellt. "Wir fassen die Kirchensteuereinnahmen dafür nicht an, nehmen das Geld aus anderen Vermögenswerten", sagte Ackermann unserer Zeitung, ohne konkreter zu werden. Was auf das Bistum Trier an Forderungen zukomme, sei noch unklar. Nach TV-Berechnungen dürfte es allein eine viertel Million Euro an möglichen Entschädigungszahlungen sein. Zumindest einen Teil davon will sich das Bistum von den noch lebenden Tätern zurückholen. Daneben will die Kirche Therapiekosten von Opfern übernehmen und einen Präventivfonds einrichten, der mit einer halben Million Euro ausgestattet werden soll.
Das Aktionsbündnis der Missbrauchsopfer im Bistum Trier (Missbit) kritisierte das Angebot als unzureichend. "Bischof Ackermann ist ein Kämmerer, kein Kümmerer", sagte Missbit-Sprecher Thomas Schnitzler.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) lobte dagegen das Engagement des Trierer Bischofs. "Ackermann hat als Missbrauchsbeauftragter gute Arbeit gemacht", sagte die Ministerin unserer Zeitung.

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