Kleiner Umsatz, große Verwirrung

Einkaufen bis in den späten Abend hinein: Seit Dezember des vergangenen Jahres ist das möglich. Wie wird der Ladenschluss nun in den einzelnen Städten der Region gehandhabt? In den meisten Fällen nicht einheitlich, wie unsere Umfrage zeigt.

Trier/Bitburg/Wittlich. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2006 erlaubte es der rheinland-pfälzische Landtag den Händlern per Gesetz, an Werktagen statt bis um 20 Uhr zwei Stunden länger zu öffen. Zudem ist es gestattet, bis zu achtmal im Jahr rund um die Uhr zu öffnen.Acht Monate später fällt die Bilanz der Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ernüchternd aus. So hat sich bei den kleineren Geschäften in den Innenstädten kaum etwas getan in puncto Ladenschluss. Lediglich große Supermärkte und Lebensmittel-Discounter haben ihre Öffnungszeiten seitdem ausgeweitet.

Der TV fasst zusammen, wie die Öffnungszeiten in den Städten der Region derzeit gehandhabt werden:

Trier: Offene Türen findet der Kunde in Trier auf jeden Fall zwischen 10 und 18 Uhr. "Es gibt aber viele Geschäfte, die früher öffnen und erst später schließen", sagt Karin Kaltenkirchen von der City-Initative Trier. Ginge es nach ihr, gäbe es einheitlichere Öffnungszeiten, an denen sich der Kunde orientierten kann: "Ich fände eine angemessene Kernöffnungszeit gut, damit die Kunden Planungssicherheit haben." Auch der lange Donnerstag ist in Triers Innenstadt ein Problem (der TV berichtete). Kaltenkirchen: "Da haben von Anfang an zu wenige Händler mitgemacht. Ich habe das als überschaubaren Test gesehen, so ist das eine vertane Chance."

Kreis Trier-Saarburg: In Schweich, Konz, Saarburg und Hermeskeil sind sich die Gewerbetreibenden einig, dass der spätere Ladenschluss für die Geschäfte in den Innenstädten nichts gebracht hat. "Wer nur einen Euro hat, kann auch nur einen Euro ausgeben. Nur weil länger geöffnet ist, haben die Kunden ja nicht mehr Geld", sagt Manfred Diederich vom Schweicher Gewerbeverein. In den vier Städten gibt es keine einheitlichen Öffnungszeiten, die meisten Geschäfte haben jedoch zwischen 9 und 18 Uhr, einige auch bis 18.30 Uhr geöffnet.

Eifelkreis Bitburg-Prüm: In Bitburg sind die meisten Geschäfte unter der Woche von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Eine einheitliche Kernöffnungszeit gibt es seit dem vergangenen Wochenende an jedem ersten Samstag im Monat: 95 Prozent der Händler in der Innenstadt haben dann bis 18 Uhr geöffnet. Für Prüm würde sich das Christine Kausen vom Gewerbeverein auch wünschen, denn bisher haben dort nur rund acht größere Geschäfte samstags bis 16 Uhr geöffnet. "Das würde aber nur was bringen, wenn weitere Geschäfte mitziehen, damit der Kunde sicher sein kann, dass er nicht vor verschlossenen Türen steht." Werktags ist das zwischen 9.30 und 18 Uhr der Fall.

Vulkaneifelkreis: In Daun und Gerolstein gibt es zwar keine einheitliche Kernöffnungszeit, doch die meisten Läden sind in beiden Städten von 9-18 Uhr geöffnet. Über die verlängerten Öffnungszeiten sind sich die Händler in beiden Städten einig. "Das bringt in puncto Umsatz gar nichts und ist eine reine Verlagerung. Stattdessen gibt es nur mehr Leerlauf", sagt Hans-Dieter Wilhelm vom Gewerbeverein Daun.

 Die Ladenöffnungszeiten werden in der Region unterschiedlich gehandhabt. TV-Fotos: Rebecca Schaal (1), Roland Morgen (3)

Die Ladenöffnungszeiten werden in der Region unterschiedlich gehandhabt. TV-Fotos: Rebecca Schaal (1), Roland Morgen (3)

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Kreis Bernkastel-Wittlich: "In Bernkastel-Kues sind die Öffnungszeiten teilweise touristisch gesteuert, das ist bei uns eine Besonderheit", sagt Händler Viktor Hees. Die meisten Geschäfte sind von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet, in Monaten mit vielen Gästen werden die Zeiten dem Touristenansturm jedoch angepasst. In Wittlich, Traben-Trarbach, Morbach findet der Kunde zwischen 9 und 18 Uhr was er sucht, in manchen Geschäften auch bis 18.30 Uhr.

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