Kleiner, weitreichender Schritt

"Als ich in Ungarn war, musste ich mir sagen lassen, wie toll die Großregion ist. Da habe ich von Projekten erfahren, die ich selbst nichtmal gekannt habe." Was Karl-Heinz Lambertz, Ministerpräsident der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, gestern beim 9. Gipfel der Großregion so schnodderig vor Journalisten dahin gesagt hat, birgt eine der Kernwahrheiten über die Großregion: Es gibt sie, sie wird in vielen Projekten gelebt - doch keiner nimmt sie wahr.

Was soll sie also? Das Projekt grenzüberschreitender Zusammenarbeit zwischen der Wallonie, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Luxemburg und Lothringen deshalb in Frage zu stellen und Alleingänge zu wagen, ist nicht nur in Zeiten der Globalisierung längst überholt, sondern auch angesichts der Tatsache, dass die Europäische Union bei der Vergabe von Geld aus den Fördertöpfen immer mehr auf positive Folgen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit schaut. Umso mehr hängt es von Einzelpersonen in Unternehmen, Schulen und Kommunen ab, sich Partner jenseits der Grenze zu suchen und das Sinnvolle mit dem Nützlichen zu verknüpfen, die Großregion zu stärken und Projekte zu finanzieren. Es hängt aber auch vom Geschick der Landesfürsten ab, sich über eigene Egoismen hinwegzusetzen und gleichzeitig den Partnern Zugeständnisse abzuringen. Das hat Ministerpräsident Kurt Beck mit seiner Delegation zum Abschluss des Gipfels geschafft. Ein kleiner Schritt, so scheint's, doch es ist ein weitreichender Schritt für die Großregion - auch wenn die Vorteile daraus für die Region Trier noch nicht ersichtlich sind. s.schwadorf@volksfreund.de

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