Klinik in Aachen muss Notaufnahme nach Cyberattacke für fast eine Woche schließen

Aachen · Das Aachener Marienhospital hat am Montagabend nach einem Angriff mit Computerviren seine Notaufnahme bis auf weiteres schließen müssen. Alle IT-Systeme sind nach Angaben des Klinikums heruntergefahren worden. Nur dadurch sei es möglich gewesen, die Patientendaten zu schützen.

Bei dem Virus soll es sich um denselben handeln, der bereits in den vergangenen Wochen mehrere Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen geschädigt habe, berichtet die Aachener Zeitung. "Sämtliche Verbindungen mussten gekappt werden", sagte Rolf-Leonhard Haugrund, Vorstand der Katholischen Stiftung Marienhospital Aachen der Zeitung. "Durch unsere rasche Intervention konnten wir jedoch die Patientendaten schützen und die Datenintegrität wahren".

Der Krankenhausbetrieb könne derzeit nicht in vollem Umfang laufen. "So mussten wir uns leider bei der Feuerwehr von der Notaufnahme von Patienten abmelden", erklärte Haugrund. Der Routinebetrieb von geplanten Eingriffen und Operationen werde aber fortgesetzt - in der Radiologie sei ein eingeschränkter Notfallbetrieb gewährleistet. Das Krankenhaus will seine IT-Probleme bis Ende der Woche gelöst haben.

Bereits im Februar hatten zwei Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen gemeldet, dass sie Opfer von Cyber-Attacken geworden seien. So hatten unter anderem das Klinikum Arnsberg und das Neusser Lukaskrankenhaus für mehrere Tage ihre kompletten IT-Systeme herunterfahren müssen. Hinter den Angriffen werden Kriminelle vermutet, die Geld erpressen wollten.

Unterdessen bereiten die Cyber-Attacken auf Krankenhäuser, Verwaltungen und Unternehmen den Sicherheitsbehörden immer mehr Kopfzerbrechen. "Wir sind ernsthaft besorgt. Solche Ereignisse in dieser massiven Form hatten wir noch nie", sagte der Chef des Landeskriminalamts NRW, Uwe Jacob, am Dienstag in Düsseldorf. Dies sei eine neue Qualität der Cyber-Kriminalität. Alle Entscheider großer Organisationen sollten sich mit den Erpressungsversuchen beschäftigen und Vorsorge treffen.

Sogenannte Ransomware wie "Locky" könne sämtliche Unternehmensdaten verschlüsseln und den Betrieb tagelang lahmlegen. Auch das Landeskriminalamt sei nur einen Klick davon entfernt gewesen, von der heimtückischen Software befallen zu werden.

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