Kluge Wahl

Der erste Auftritt von Axel Weber lässt hoffen, dass die Bundesbank jetzt wieder in den Schatten zurücktritt, in dem sie erfolgreich vor den Affären von Ernst Welteke gearbeitet hat. Webers Kompetenzen sind unumstritten, und die Art, wie er sich gestern präsentierte, war schon mal wohltuend unspektakulär.

Mit der Wahl des parteilosen und durchaus kritischen Fachmannes haben Kanzler Schröder und Finanzminister Eichel vor allem klug den Vorwurf vermieden, es mit der fast schon glorifizierten Unabhängigkeit des Bundesbankpräsidenten doch nicht so genau zu nehmen. Das Parteibuch hat diesmal nicht gezählt - nur Bundesbank-Vize Stark dürfte wohl seine Unionsnähe zum Verhängnis geworden sein. Er ist der große Verlierer der zum Glück kurzen Nachfolgedebatte. Denn auch die Bundesregierung hat gelernt, dass die stets endlosen Personaldiskussionen von früher allen Beteiligten nur geschadet haben. Weber muss jetzt nicht nur seine Kompetenz, seinen eigenen Kopf in Währungs- und Finanzfragen beweisen. Sondern auch zeigen, dass er eine Behörde führen kann. 15 000 Menschen lassen sich aber nicht so einfach dirigieren wie ein Uni-Institut. Außerdem warten auf die Bundesbank Strukturveränderungen, die sich gewaschen haben - auf seinen Vorschusslorbeeren kann sich der Experte daher nicht lange ausruhen. nachrichten.red@volksfreund.de

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