Kollaps droht vor Bitburg

BITBURG/PRÜM. Gefährliche Nord-Süd-Achse: Der Verkehr auf der Bundesstraße 51 nimmt weiter zu. Eine Hoffnung auf Entschärfung besteht nicht, denn sie ist - statistisch - weniger unfallträchtig als andere Straßen.

Die Forderung nach dem komplett vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 51 wird immer lauter, während die aktuelle Unfallserie nicht abreißt: Am gestrigen Donnerstag verunglückte kurz vor Trier bereits der zweite Schwertransport in dieser Woche.Am Mittwoch starben bei Aach zwei Menschen bei der Kollision zwischen einem Motorrad und einem Pkw, am Montagabend wurde ein US-Soldat bei Bitburg getötet. Der Gefahrgut-Crash vom 1. April bei Neuendorf (Kreis Bitburg-Prüm) beschäftigt die Behörden immer noch, in dieser Woche musste die B 51 zwischen Stadtkyll und Olzheim erneut voll gesperrt werden.Im Herbst 2002 starben bei zwei Unfällen fünf Menschen zwischen Neuendorf und Olzheim, darunter eine vierköpfige Familie aus der Eifel. Beide Pkw waren mit Lastwagen zusammengestoßen.Das sind nur einige der jüngsten Katastrophen. Und der Verkehr nimmt weiter zu: Bei der letzten Messung im Jahr 2000 waren es laut Mitteilung des Gerolsteiner Landesbetriebs Straßen und Verkehr in der Nähe von Masholder 17 523 Fahrzeuge täglich, ein Anstieg von 18 Prozent seit 1995. Der Anteil des Schwerlastverkehrs beträgt knapp 30 Prozent.Ein sehr hoher Wert, wie der Gerolsteiner Behördenchef Harald Enders bestätigt: "Auf normalen Bundesstraßen liegt der Anteil bei zehn Prozent. Auf der B 51 haben wir Autobahn-Verhältnisse." Besonders kritisch ist die Situation rund um Bitburg: "Da nähern wir uns der Grenze der Leistungsfähigkeit, an Spitzentagen zählen wir mehr als 23 000 Fahrzeuge."Dennoch: Der Ruf von der "Todesstrecke" sei falsch, sagt Enders. "Wenn Sie die Unfälle in Beziehung setzen zu den gefahrenen Kilometern, ist die Zahl nicht überdurchschnittlich hoch." Im Gegenteil: Die Rate nehme bei zunehmender Dichte sogar wieder ab, weil alle langsamer fahren müssten. Weniger Lastwagen würden jedoch bedeuten: mehr Tempo, noch mehr Risiko.Weniger Verkehr ist jedenfalls vorerst nicht zu erwarten. Immerhin: Gefahrenschwerpunkte wie der Helenenberg oder die Abfahrt bei Brühlborn (Kreis Bitburg-Prüm) wurden ausgebaut und entschärft, auch weitere Überholspuren sind in der Planung.Für eine durchgängig vierspurige Verkehrsführung sieht Enders aber keine Chance: "Die B 51 ist im Bundes-Verkehrswegeplan als zweispurige Strecke ausgewiesen. Es gibt überhaupt keine realistische Perspektive, sie da hinein zu bekommen." Erst wenn die A 1 von Blankenheim bis Daun führt, wird sich zumindest der Fernverkehr auf der B 51 wieder reduzieren. Aber der Lückenschluss ist frühestens für 2010 vorgesehen.Dass die Eifelstrecke von so überdurchschnittlich vielen Lastwagen befahren wird, hat übrigens nicht nur mit der Zeitersparnis zu tun. Harald Enders: "Neben der günstigen Route hat die B 51 noch den Charme, dass man in der Nähe von Trier so günstig tanken kann. Bei einem Lkw spart man in Luxemburg rund 250 Euro pro Füllung."

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