Coronavirus Corona-Impfstoff kommt früher – oder später

Berlin · Bundesgesundheits-minister Jens Spahn dämpft die Erwartungen auf einen Einsatz von Impfstoff in diesem Jahr. Die Forschung ist aber weit fortgeschritten.

Wann kommen die ersten Impfungen gegen Covid 19? Womöglich „noch vor Ende des Jahres“, soll Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu Wochenbeginn gegenüber seinen Länderkollegen gesagt haben. Am Freitag dämpfte Spahn jedoch wieder die Erwartungen: Vor Anfang 2021 sei nicht mit einem Impfstoff zu rechnen. Vielleicht sogar erst im März oder noch später. Dabei sind die Forschungen schon weit fortgeschritten – besonders in einem deutschen Pharmaunternehmen.

Einem Pressebericht zufolge hat Spahn die Länder-Regierungen bereits aufgefordert, bis zum 10. November Adressen von Impfzentren zu nennen. Bundesweit sollen angeblich 60 solcher Einrichtungen entstehen. Ein Ministeriumssprecher wollte diese Angaben nicht bestätigen, da es sich um interne Gespräche zwischen Bund und Ländern handele. Spahn hatte allerdings schon Anfang Oktober offiziell davon gesprochen, dass Impfzentren etwa in Messehallen eingerichtet werden könnten.

International wird mit Hochdruck an der Entwicklung von Corana-Impfstoffen gearbeitet. Ganz vorn mit dabei ist das Mainzer Unternehmen Biontech, das mit dem US-amerikanischen Pharmariesen Pfizer kooperiert und von der Bundesregierung mit Fördergeldern im dreistelligen Millionenbereich unterstützt wird. Derzeit wird ein Impfstoff dort schon in der sogenannten Phase-3-Studie getestet, der letzten und entscheidenden Phase für eine Zulassung. Die europäische Arzneimittelagentur EMA prüft seit Anfang Oktober die Daten zu dem Mittel.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Sabine Dittmar, verwies im Gespräch mit unserer Redaktion darauf, dass schon mehr als 28 000 Probanden eine zweite Impfung mit dem Biontech-Stoff bekommen hätten und „die Ergebnisse sehr vielversprechend“ seien. Das Unternehmen rechne damit, die Zulassung für den Impfstoff bis Ende November zu bekommen, „so dass eventuell auch schon im Dezember geimpft werden könnte“, sagte Dittmar.

Doch ganz gleich, ob nun ein paar Wochen früher oder später – alle, die das wünschen, könnten aus Kapazitätsgründen ohnehin nicht sofort geimpft werden. Spahn hatte deshalb schon vor Wochen über die „Notwendigkeit einer Priorisierung“ gesprochen. Entsprechende Kriterien sollen vom Deutschen Ethikrat, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Ständigen Impfkommission erarbeitet werden. Als sicher gilt, dass Ältere und chronisch Kranke sowie Beschäftigte im Gesundheits- und Pflege-Sektor zu den ersten Impf-Anwärtern zählen werden. Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung stehe, könne dann „in sechs, sieben Monaten ein großer Teil derjenigen, die wollen, geimpft werden, zitiert der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe den Gesundheitsminister. Einmal mehr stellte Spahn damit auch klar: Es wird keine Impfpflicht geben.

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