Konfuzius und der Gerstensaft

Spott und Häme zählen in der Landespolitik zum guten Ton. Wann immer es geht, wird dem politischen Gegner eins ausgewischt. Beispielsweise verfolgt man in Mainz aufmerksam die Entwicklung am Flugplatz Bitburg.

Regierungssprecher Walter Schumacher kann sich einen Seitenhieb auf den Eifeler CDU-Abgeordneten Michael Billen, der als Aufsichtsrats-Chef einen Investor für den Flughafen an Land gezogen hat, nicht verkneifen. Schumacher lästert, er hoffe inständig, dass man nicht wieder auf einen Hochstapler hereinfalle, wie es bei dem ehemaligen Geschäftsführer der Fall gewesen sei. Billen kontert grinsend: "In Bitburg fließt privates Geld, am Nürburgring sehe ich keins."

Geld spielt auch eine Rolle beim Zank um Werbeaktionen der Landesregierung. CDU-Mann Hans-Josef Bracht wettert schon länger gegen die PR-Maschinerie und hat als jüngstes Beispiel Aufkleber auf Mainzer Bussen entdeckt, die inhaltsleer und irreführend seien. Im Kern gehe es wieder nur darum, Werbung für Ministerpräsident Kurt Beck zu machen. Die Staatskanzlei hält locker dagegen, offenbar ende der Blick von Bracht an den Landesgrenzen. "Oder wie bewertet der CDU-Abgeordnete die Standortkampagnen der CDU-geführten Länder Niedersachsen, Saarland, Baden-Württemberg und Hessen?", fragt Monika Fuhr, stellvertretende Regierungssprecherin, bissig. Eine Antwort Brachts steht noch aus.

Möglicherweise helfen dem Sprachlosen bald Fraktionskollegen, die ihren Horizont erweitern. Denn der Wirtschaftsausschuss des Landtags ist am Freitag zu einem einwöchigen China-Trip aufgebrochen. Dem Vernehmen nach gibt es ein strammes Programm. Nebenbei will man aber auch das chinesische Bier testen, über das man sich vorab eingehend erkundigt hat. So wird am Ende die Frage zu klären sein, ob die Reisenden eher vom Geiste des Konfuzius oder vom Gerstensaft beflügelt heimkehren.

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