Konkurrenten-Bündnis sichert Königsbacher

Mit dem Einstieg der Bitburger Braugruppe ist nach zähem Ringen die Rettung der Koblenzer Brauerei Königsbacher perfekt: Der bisherige Eigentümer, die saarländische Karlsberg Brauerei, hat weiter den Daumen auf der Produktion, Neu-Einsteiger Bitburger übernimmt Marke und Vertrieb. Was die Koblenzer am meisten interessieren dürfte: Der Braustandort bleibt erhalten.

 Keine Bange, Koblenzer! Aus Königsbacher-Zapfhähnen fließt auch in Zukunft kein Bitburger Bier. Foto: TV-Archiv

Keine Bange, Koblenzer! Aus Königsbacher-Zapfhähnen fließt auch in Zukunft kein Bitburger Bier. Foto: TV-Archiv

Bitburg/Koblenz. Es ist schon ein etwas kompliziert klingendes Konstrukt, das sich die Brau-Protagonisten da ausgedacht haben, um die seit 1992 zur Karlsberg Brauerei gehörende Königsbacher zu retten. Da schmieden mit der Bitburger Braugruppe und Karlsberg ausgerechnet zwei regionale Konkurrenten ein Bündnis: Nach den gestern Nachmittag den rund 95 Königsbacher-Mitarbeitern vorgestellten Plänen bleibt die Braustätte und damit auch die Bier-Produktion weiterhin in Karlsberg-Händen, während die Bitburger Marken-, Vertriebsrechte der Koblenzer Biere und damit wohl auch das Kommando übernehmen.

In den vergangenen Wochen war spekuliert worden, dass die Bitburger Braugruppe (Bitburger, König-Pilsner, Köstritzer, Licher, Wernesgrüner) Königsbacher komplett schlucken werde. "Das hätte sich für uns nicht gerechnet", verlautete dazu gestern aus Unternehmenskreisen.

Anders verhalte es sich mit der Übernahme der Marken- und Vertriebsrechte. "Jetzt kooperieren wir mit einem ehemaligen Konkurrenten", sagte Sprecherin Kerstin Flötner, "statt gegenein-ander arbeiten wir jetzt mitein-ander. Davon haben beide Seiten etwas."

Über den finanziellen Hintergrund des Geschäfts zwischen Bitburger und Karlsberg wurde zunächst nichts bekannt. Die Mitarbeiter der Königsbacher und die Bevölkerung rund um Koblenz dürfte das auch nur am Rande interessieren. Ihnen war wichtig, dass der Produktionsstandort, die Arbeitsplätze und nicht zuletzt "ihr Bier" erhalten bleiben.

Eine örtliche Bürgerinitiative hatte sich seit Monaten für die Königsbacher starkgemacht. Erst Anfang der Woche waren Karlsberg-Chef Richard Weber 14 000 Unterschriften unter dem Motto "Rette die Königsbacher" überreicht worden. Weber versprach, die Anliegen der Koblenzer ernst zu nehmen. Er hielt Wort. In Koblenz lässt die saarländische Brauerei auch noch andere Biere abfüllen.

In Deutschland gibt es noch rund 1200 Brauereien. In Branchenkreisen wird damit gerechnet, dass viele demnächst schließen müssen oder von Konkurrenten geschluckt werden. Der Bierabsatz ist seit Jahren rückläufig.

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