"Kostbarstes Kapital unseres Landes"

Berlin · Wissen und Können trotz sinkender Bevölkerungszahl sichern: Darum geht es der Bundesregierung in ihrer Demografiestrategie. Die im Papier dazu genannten Maßnahmen sind ein alter Hut.

Berlin. Heute verabschiedet die Bundesregierung eine Demografiestrategie, ihre Antwort auf sinkende Geburtenraten und steigendes Lebensalter, auf entvölkerte ländliche Räume, Fachkräftemangel und die Belastung der Sozialsysteme. Das Papier, das dem TV vorliegt, ist großteils eine Auflistung bereits beschlossener Vorhaben, darunter das Versorgungsstrukturgesetz, mit dem der Arztmangel auf dem Land behoben werden soll.
Bemerkenswert ist der Beschluss, weil die demografische Entwicklung als das überragende Zukunftsthema begriffen wird; künftig soll es jährliche Demografiegipfel geben. Die Erkenntnis: Wenn, wie prognostiziert, die Zahl der Menschen in Deutschland bis 2060 von 82 auf 65 Millionen zurückgeht, haben fast alle Bereiche ein Problem: Betriebe, Schulen, Nahverkehr, Rentenkassen, selbst die Entwässerung.
Wegen des Nachwuchsmangels in der Wirtschaft hält die Regierung an der Rente mit 67 fest. Durch Fort- und Weiterbildung soll der Anteil älterer Beschäftigter über 55 Jahre von bisher 56 Prozent auf 70 Prozent angehoben werden.
Für Frauen sollen Beruf und Familie besser vereinbar sein, durch flexible Arbeitszeiten, vor allem aber durch den Ausbau von Kindergärten. Das "kostbarste Kapital unseres Landes", nämlich Wissen und Können, müsse "optimal" eingesetzt werden, heißt es. Eine Frage klammert die Regierungsstrategie jedoch aus: das Betreuungsgeld für die Mütter, die lieber ihre Kinder betreuen wollen statt zu arbeiten. wk

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