Krankenkassen: Es gibt zu viele Fachärzte in der Region

Trier · Der Verband der Ersatzkassen sieht keinen Bedarf für zusätzliche niedergelassene Ärzte in der Region. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die vorhandenen besser verteilt werden. Auf dem Land sollten zudem Gemeindeschwestern die Mediziner unterstützen.

(wie) „Es gibt keinen Ärztemangel. Im Gegenteil: Es gibt heute so viele Ärzte wie noch nie“, sagt Martin Schneider, Chef des rheinland-pfälzischen Ersatzkassenverbandes. In der gesamten Region gibt es seiner Ansicht nach genügend Ärzte, sie seien nur falsch verteilt. So herrsche in Trier und Trier-Saarburg im Verhältnis zur Einwohnerzahl eine Überversorgung mit Fachärzten, in Bernkastel-Wittlich gebe es zum Beispiel mehr Anästhesisten, als gebraucht würden, sagt der Verbandschef. Da die Bevölkerungszahl in den nächsten Jahren zurückginge, brauche man weniger Fachärzte, dafür mehr Hausärzte, sagt Schneider. Deren Zahl sei in den vier Landkreisen und in Trier ausreichend, so Schneider. Danach gibt es in Trier und im Kreis Trier-Saarburg 157 Hausärzte, in Bernkastel-Wittlich 72, im Eifelkreis Bitburg-Prüm 57 und im Vulkaneifelkreis 42. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat jedoch bereits im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass in der gesamten Region Hausarztpraxen leer stehen. Vor allem in der Eifel ist es für Ärzte schwer, einen Nachfolger zu finden.

Ein Problem, das nach Ansicht von Schneider lösbar ist. Die KV müsse ihrem Auftrag, für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung zu sorgen, gerecht werden und Ärzte aus Trier in die Eifel oder den Hunsrück bringen. Die KV solle Praxissitze in überversorgten Gebieten aufkaufen und Ärzten finanzielle Anreize geben, sich auf dem Land niederzulassen. Außerdem müsse die KV darauf achten, dass sich Ärzte auch in kleineren Orten niederlassen. Schneider schlägt auch neue Modelle vor, wie etwa mobile Ärzte, die zu festen Zeiten an bestimmten Orten Sprechstunden hielten oder Gemeindeschwestern, die ärztliche Aufgaben übernehmen könnten.

Im rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium begrüßt man solche Vorschläge wie den Einsatz von Gemeindeschwestern. Es seien aber unterschiedliche Maßnahmen notwendig, um einem drohenden Ärztemangel zu begegnen, sagt eine Sprecherin.

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