Kranksein kostet künftig deutlich mehr

TRIER/BERLIN. (wie/dpa) Auf Patienten und Versicherte kommen deutlich höhere Belastungen zu: Das sieht der Kompromiss bei der Gesundheitsreform vor. Zahnersatz und Krankengeld müssen privat versichert werden. Bei allen Leistungen sind zehn Prozent Zuzahlung fällig.

Der Kompromiss bei der Gesundheitsreform sieht vor allem Einschnitte für Versicherte und Patienten vor. 20 Milliarden Euro sollen eingespart und die Beitragssätze der gesetzlichen Krankenkassen von derzeit durchschnittlich 14,4 Prozent auf 13,6 Prozent gesenkt werden. Das wird auf die Bürger zukommen:Der Zahnersatz muss künftig über eine zusätzliche Pflichtversicherung abgesichert werden.Das Krankengeld, bislang zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert, soll ab 2007 allein von den Versicherten getragen werden.Die Tabaksteuer wird 2004 und 2005 in drei Stufen um insgesamt einen Euro je Packung angehoben.Bei allen medizinischen Leistungen müssen die Patienten künftig zuzahlen - mindestens fünf, höchstens aber zehn Euro.Die Zuzahlung bei Ärzten und Zahnärzten beträgt zehn Euro je Quartal und Behandlung, außer wenn eine Überweisung vorliegt.Im Krankenhaus fallen täglich zehn Euro Gebühr an.Die Obergrenze für Zuzahlungen liegt bei zwei Prozent des Bruttoeinkommens.Ekkehard Bahlo, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten, fürchtet, dass "kleinere Einkommen" durch die zusätzlichen Belastungen überdurchschnittlich belastet werden. Viele sozial Schwache könnte es sich nicht mehr leisten, zum Arzt zu gehen. Die Reform sei zudem "volkswirtschaftlich unsinnig": "Die Entlastungen durch die Steuerreform werden durch die Kosten bei der Gesundheit aufgesogen", sagt Bahlo. Er rechnet mit Zusatzbelastungen von rund 600 Euro pro Versichertem im Jahr.Auch Armin Lang, Chef des Ersatzkassenverbandes Rheinland-Pfalz, vermisst den großen Wurf. Da immer mehr Leistungen zusätzlich versichert werden müssten, würden noch mehr junge, einkommensstarke Beitragszahler in private Versicherungen wechseln, die ein breiteres Angebot im Programm haben. "Beitragserhöhungen sind daher nicht ausgeschlossen.

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