Künftig für jeden Gast sichtbar: Rote Ampel für Schmuddel-Lokale

Trier · Kann man hier vom Boden essen, oder gab es in diesem Lokal schon mal Probleme mit der Sauberkeit? Das erfahren Verbraucher künftig schon am Eingang einer Gaststätte – dank einer grün, gelb oder rot geschalteten Hygiene-Ampel.

Wer wissen möchte, ob sein Lieblingsitaliener beim letzten Besuch der Lebensmittelkontrolle womöglich negativ aufgefallen ist, hat häufig schlechte Karten. Viele Kommunen rücken die Ergebnisse - wenn überhaupt - nur auf Anfrage heraus und lassen sich die Informationen auch noch bezahlen. Damit ist bald Schluss.

Die Verbraucherschutzminister der Länder haben gestern die Einführung einer Hygiene- Ampel für Gaststätten beschlossen. Möglichst schon vom 1. Januar nächsten Jahres an soll eine in jedem Lokal gut sichtbar angebrachte farbige Skala die Ergebnisse der letzten Lebensmittelkontrolle anzeigen.

Ist die Skala grün, war bei der Kontrolle alles in Ordnung; ist sie gelb, gab es mittlere Beanstandungen. Und bei Rot dürfte den meisten der Appetit ohnehin vergangen sein. Kann man hier vom Boden essen, oder gab es in diesem Lokal schon mal Probleme mit der Sauberkeit? Das erfahren Verbraucher künftig schon am Eingang einer Gaststätte - dank einer grün, gelb oder rot geschalteten Hygiene-Ampel.

Nicht weiter verwunderlich, dass Verbraucherschützer die Hygiene-Ampel begrüßen. "Es ist gut, dass die Kunden diese Informationen endlich bekommen", sagt Ernährungsexpertin Iris Brenner von der Landesverbraucherzentrale. Ihre Forderung: Die Ampel müsse auch auf andere Branchen ausgedehnt werden. Das ist auch geplant. Bäcker, Fleischer, Lebensmittelhändler, Großküchen und Wochenmärkte sollen folgen. Beim Vorsitzenden des Landesverbands der Lebensmittelkontrolleure, Karl-Josef Leibig, hält sich die Begeisterung in Grenzen.

Die 120 rheinland-pfälzischen Kontrolleure bekämen immer mehr Aufgaben zugeteilt, "aber der Personalstand bleibt gleich". "Ich bin ein überzeugter Befürworter der Hygiene-Ampel", sagt Gereon Haumann, der Präsident des Landesgastronomieverbands Dehoga. Seine Begründung: "Wir sind eine saubere Branche. Die meisten Kollegen können ihre Top-Leistungen so auch dem Gast dokumentieren. Die wenigen mit Nachholbedarf werden angeprangert. Und wer dann nicht will, wird eben gebrandmarkt."
Meinung

Rote Karte für schwarze Schafe


Endlich mal eine gute Nachricht für uns Verbraucher. Künftig können wir also schon am Eingang einer Gaststätte sehen, ob die Lebensmittelkontrolleure bei ihrem letzten Besuch etwas zu mäkeln hatten oder grünes Licht gegeben haben. Man muss kein Prophet sein, um jetzt schon zu sagen: Die "Alles-sauber- Bescheinigung" wird auch in der regionalen Gastronomie die Regel sein. Warum?
Weil sich kein Betrieb eine Schmuddel- Beurteilung leisten kann. Wird dem Chef von den Kontrolleuren demnächst die gelbe oder rote Karte gezeigt, wird er alles daransetzen, die Mängel schnellstmöglichst zu beseitigen. Macht er das nicht, ist das schwarze Schaf über kurz oder lang weg vom Fenster. Gut so!
Und eine zusätzliche Sicherheit für den Verbraucher: Die Gaststätte sieht nicht nur einladend aus, hier wird auch ordentlich und sauber gearbeitet. Steht die Ampel auf grün, hat sie einen nicht zu unterschätzenden Werbeeffekt für die jeweilige Gaststätte. Sie sagt aber nichts darüber aus, ob das Essen schmeckt oder der Wirt freundlich ist. Wer das herausfinden will, muss sich auch in Zukunft noch auf das eigene Urteil verlassen.
r.seydewitz@volksfreund.de

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