Kürzung durch die Hintertür?

Seit Tagen erhitzt der Streit um die Rente mit 67 die Gemüter. Arbeitsminister Franz Müntefering hatte scheinbar unbekümmert Lösungsmodelle zum Besten gegeben, was sich schon wegen der sensiblen Materie verbietet.

Nun wissen die Jüngeren zumindest, woran sie sind. Die spätere Rente soll sechs Jahre eher kommen als ursprünglich avisiert. So hat es das Kabinett beschlossen. Auch wenn sich die Vereinbarung jeder schlüssigen Berechnungsgrundlage entzieht, so zählt doch das Signal: Wenn die Menschen langfristig immer älter werden, würden sie auch immer länger eine Rente in Anspruch nehmen. Davor muss die solidarisch finanzierte Rentenkasse kapitulieren, zumal immer weniger Junge für immer mehr Ältere aufkommen müssen. Schon der demografische Zusammenhang zeigt, dass an einer längeren Lebensarbeitszeit kein Weg vorbeiführt. Natürlich ist das kaum populär. Bei ihrem Mut zur bitteren Wahrheit darf Schwarz-Rot nicht stehenbleiben. Wenn die Menschen länger arbeiten sollen, dann müssen auch Arbeitsplätze für sie da sein. Hier sind nicht nur die Unternehmer gefordert, ihren Jugendwahn zu beenden. Die Politik muss ebenfalls ihre Hausaufgaben machen und geeignete Rahmenbedingungen für Ältere schaffen. Der Zwischenbericht zur Hartz-Reform zeigt, dass es daran noch kräftig hapert. Bleibt dieser traurige Zustand bestehen, dann setzt sich die große Koalition dem Verdacht einer Rentenkürzung durch die Hintertür aus. Schließlich will sie Langzeitarbeitslosen ab 2007 die Rentenversicherungsbeiträge kürzen. Gerade das trifft in erster Linie die Älteren. nachrichten.red@volksfreund.de

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