Länder auf dem Sprung nach vorn

Diese Statistik ist Wasser auf die Mühlen der wahlkämpfenden CDU-Ministerpräsidenten von Sachsen und Thüringen: Beide Länder führen mit 79,5 und 75,3 Punkten klar beim "Bildungsmonitor 2009", haben also das beste Bildungswesen in Deutschland vorzuweisen.

Berlin. Auf dem "Bildungsmonitor 2009" ist der einstige Spitzenreiter Bayern auf Platz vier (68,9 Punkte) abgerutscht, Baden-Württemberg, vorher immer Zweiter, ist jetzt mit 73,1 Punkten nur noch dritter. Auch Niedersachsen liegt noch in der Spitzengruppe (66,4).

Der Vergleich des aktuellen Bildungsmonitors mit dem vor fünf Jahren zeigt zweierlei: Erstens hängt ein gutes Bildungssystem offenbar nicht vom Reichtum eines Bundeslandes ab, denn Sachsen und Thüringen haben nicht eben ein hohes Steueraufkommen. Und zweitens gibt es eigentlich keine schlechten Länder mehr, sondern nur fünf besonders gute. Das Niveau hat insgesamt enorm zugelegt. So hat das aktuelle Schlusslicht, Berlin, heute mit 58,3 genau so viele Punkte, wie Bayern vor fünf Jahren noch als Sieger bekam.

Die Länder haben, so die Schlussfolgerung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die die Studie alljährlich in Auftrag gibt, offenbar mächtig aus dem Pisa-Schock des Jahres 2000 gelernt. In nahezu allen Bereichen hat sich etwas getan, vor allem bei der "Zeiteffizienz". Damit meinen die Autoren zum Beispiel die Verkürzung von Studienzeiten und das Abitur mit zwölf Jahren. Hier gab es fast überall einen Sprung nach vorn.

Aber auch die Qualität der Schulbildung, messbar an den Pisa-Vergleichen, ist besser geworden. Schulen wie Universitäten stellen sich heute zudem internationaler auf als früher, und der Anteil der Studienberechtigten stieg von 37 auf 44 Prozent. Was die Dynamik der vergangenen fünf Jahre angeht, können auch SPD-regierte Länder glänzen, so dass das Ganze für Parteipolitik letztlich wenig taugt. Bremen etwa liegt hier auf Platz vier, Brandenburg auf Platz sechs und Rheinland-Pfalz auf Platz acht. Hier sind Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Berlin und Schleswig-Holstein unterdurchschnittlich. Der ebenfalls wahlkämpfende saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) kann nur auf ein durchschnittliches Gesamtergebnis (Platz 7) und eine moderate Verbesserungsquote (Platz 9) hinweisen.

Die Studie ( www.insm-bildungsmonitor.de) wird alljährlich vom Institut der Deutschen Wirtschaft anhand von 102 verschiedenen Daten erstellt. Das reicht von der Zahl der Schulabbrecher über die Frühpensionierung von Lehrern und die Bildungsausgaben der Länder bis hin zur Zahl von Krippenplätzen, Ganztagsschulen oder Ausbildungsverträgen. Der Monitor gibt das Bild allerdings immer nur verzögert wieder, weil aktuelle Zahlen nicht zur Verfügung stehen. So fußt er in diesem Jahr auf den Statistiken des Jahres 2007. Möglich, dass es deshalb real schon Verbesserungen in den wenigen Bereichen gibt, bei denen eine negative Entwicklung festgestellt wurde.

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